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Der Wald im Blühstress?

Große Mengen an Blütenstaub irritieren die Menschen. In erster Linie stammen die Pollen von den Reichswaldbäumen. Ist das ungewöhnlich starke Phänomen ein Zeichen für geschädigte Gehölze?

Pressemitteilung vom 27. Mai 2022

Gelber Schleier irritiert

Eine dicke hellgelbe Schicht überzieht aktuell die ganze Stadt. Es handelt sich um Pollenkörner, die von unterschiedlichen Pflanzen zur Bestäubung abgegeben werden. Nürnberger kennen das Phänomen, sind aber doch von der diesjährigen Menge des gelben Schleiers überrascht. In der Regel stammen die meisten Pollen von den Bäumen des nahen Reichswaldes, vor allem wohl von den Kiefern und Fichten, die trotz einiger Umbaumaßnahmen mit ca. 80 % immer noch den Großteil der Waldbäume stellen. Andere Pflanzen, wie Gräser, spielen nur eine untergeordnete Rolle. 

Starke Blüte nicht ungewöhnlich

Dabei sind Jahre mit unterschiedlicher Blüte bei Bäumen nichts Ungewöhnliches. Fichten blühen z.B. alle sieben bis acht Jahre stark. Doch mittlerweile verkürzen sich die Intervalle zwischen den Jahren mit intensiver Blüte. Tatsächlich ist das massive Blühen bei Bäumen oft eine Reaktion auf Stresssituationen wie Trockenheit. Mit einer Notblüte versuchen die Bäume noch möglichst viele Samen zu produzieren, wenn sie geschädigt sind. 

Typisch für den Reichswald

Die im Reichswald dominierenden Kiefern galten dabei lange Zeit als besonders robust gegenüber Hitze und Trockenheit, während die Fichten schon länger große Probleme haben. Doch seit etwa 2015 zeigen auch die Kiefern ein massives Schadbild und sterben zu abertausenden. Dabei ist es wohl nicht die Hitze, die die Bäume direkt absterben lässt, sondern Krankheiten und Schädlinge, wie etwa das Diplodia-Triebsterben. Insekten und Pilze befallen die schon geschwächten Bäume und geben ihnen den Todesstoß. 

„Das Reichswald-Programm hat vor über dreißig Jahren im Staatsforst gute Ansätze gebracht. Buchen und Eichen wurden z.B. vermehrt gefördert. Trotzdem haben wir immer noch große Bereiche im Forst, in denen fast ausschließlich Nadelbäume dominieren. Hier muss der Umbau zu naturnahen und artenreichen Mischwäldern noch verstärkt in Angriff genommen werden. Nur so können wir das neue Waldsterben dauerhaft in den Griff bekommen”, argumentiert BN-Biologe Wolfgang Dötsch.

Gesundheitsgefahr Pollenflug

Doch die Pollen sind nicht nur lästig als schmutzige Schicht auf Autos und Fenstern, sie stellen in dieser Menge auch eine Gesundheitsgefahr dar. Manches Krankenhaus der Region muss zurzeit ungewöhnlich viele Patienten stationär aufnehmen. Ursache ist z.B. ein exogenes allergisches Asthma, das durch Pollen verursacht werden kann. Die vom Regen heruntergewaschenen und vom Wind wieder aufgewirbelten Pollen können dabei noch schädlicher sein. „Wir erleben, dass der Klimawandel die Menschen nicht nur direkt über die Hitze gesundheitlich schädigt, sondern auch indirekt über die ausgelöste Notblüte eine Gefahr darstellt,” fasst BN-Vorsitzender Klaus-Peter Murawski zusammen. „Wir müssen die Folgen des Klimawandels verstärkt in den Blickpunkt rücken. Sie betreffen die menschliche Gesundheit existenziell.“


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Der Wald im Blühstress?