Pressemitteilung 10/2003
Drastischer Schwund von Biotopen
1988 wurden in Nürnberg erstmals Biotope offiziell erfasst. Der Zerstörung von Natur hat dies kaum Einhalt geboten, stellt der Bund Naturschutz fest und fordert ein Umdenken im städtischen Naturschutz.
Die „entscheidende Grundlage für die Naturschutzarbeit“ sollte die Stadtbiotopkartierung sein. 448 einzelne Biotopflächen wurden in Nürnberg damals entdeckt und Tiere und Pflanzen dort genau erfasst.
Eine ernüchternde Bilanz zieht der Bund Naturschutz jetzt nach 15 Jahren Stadtbiotopkartierung. Bereits bei einer kurzen Durchsicht der Unterlagen entdeckte der BN 30 Biotope die mittlerweile ganz oder teilweise zerstört sind. Zahlreiche weitere sind, wie am Flughafen, akut von Bebauung bedroht.
Der versprochene ökologische Ausgleich hat sich dagegen oft als Trugschluß erwiesen:
· Fassadenbegrünung und Parkplätze mit Rasensteinen können wertvolle Tümpel und Hecken nicht ersetzen.
· Oft werden, wie am Silberbuck, vorhandene Biotopflächen zum Ausgleich aufgewertet. Die Gesamtfläche an Biotopen nimmt dadurch ab.
· Manche Ausgleichsflächen sollen, wie bei der Diehlwiese, bereits wieder bebaut werden.
· Und nach wie vor gilt: Es geht viel mehr Natur verloren als Umweltbehörden und Naturschutzverbände neu schaffen können.
Der Bund Naturschutz fordert angesichts dieser Entwicklung:
· eine Aktualisierung der vollkommen veralteten Stadtbiotopkartierung mit genauer Verlustbilanz,
· einen wirksamen rechtlichen Schutz von Biotopflächen als Naturschutzgebiet, Landschaftsschutzgebiet oder Naturdenkmal, Die Vorschläge von Umweltverwaltung und Naturschutzverbänden wurden von der Politik absolut unzureichend umgesetzt. So existierten zur Zeit der Stadtbiotopkartierung 40 geschützte Landschaftsbestandteile (LB). Aufgrund der Ergebnisse der Biotopkartierung wurden weitere 32 Flächen als LB vorgeschlagen, 5 Schutzgebiete sollten erweitert werden. 15 Jahre später gibt es Nürnberg aber nur noch 39 solche Schutzgebiete, d.h. es kam sogar zu einem Verlust.
· im neuen Flächennutzungsplan die Darstellung von Biotopen als „Grünflächen“,
· ein verstärktes Recycling von Industriebrachen und Bahnflächen, um den Flächenfraß in die Natur zu stoppen.