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Pressemitteilung 38/2003

Über 900 Unterschriften contra Gewerbegebiet Flughafenstraße

Unterschriftenaktion des BN stieß bei Bürgern in Ziegelstein und Buchenbühl auf große Resonanz

Das im Entwurf des Flächennutzungsplans vorgesehene Gewerbegebiet östlich der Flughafenstraße und nördlich der Marienbergstraße soll mit ca. 24 ha das zweitgrößte neue Gewerbegebiet in Nürnberg werden. Dies ist ein Anteil von knapp 27% aller Gewerbeneuplanungen. Der Bund Naturschutz hatte im Rahmen der Bürgerbeteiligung zu einer Unterschriftenaktion aufgerufen um das Mosaik aus Freizeitflächen und kleinen Biotopen zu bewahren. Heute haben Vertreter der BN-Ortsgruppe Ziegelstein/Buchenbühl fristgerecht über 900 Unterschriften beim Stadtplanungsamt übergeben.

Grünfläche wird zu Graufläche :

Aufgrund der Siedlungsnähe haben die Sport- und Freizeiteinrichtungen im Grünen für die Bevölkerung der Nordstadt Nürnbergs eine eminente Bedeutung für die Naherholung.

Bei Wegfall der Flächen zugunsten eines Gewerbegebietes müssten die Menschen zu weiter weg gelegenen Einrichtungen fahren, wohl hauptsächlich wieder mit dem PKW: Mehr Verkehr wäre die Folge.

Hochwertige Biotopstrukturen sind laut Stadtbiotopkartierung und dem Arten- und Biotopschutzprogramm(ABSP) des bayrischen Umweltministeriums vorhanden. Beim Stadtbiotop Nr. 74 (0,44 ha) handelt es sich um die Eichengruppe bei den Tennisplätzen. Diese sind aufgrund ihrer Größe ( durchschnittlich 50 cm Durchmesser) und der vielen toten Äste und Höhlen für die Tierwelt von besonderer Bedeutung. Das Stadtbiotop Nr.75 (1,54 ha) ist eine Kombination aus Baumgruppe, Hecke und Brachfläche an der Marienbergstraße und daher besonders artenreich.

Die Böden im Gebiet haben aufgrund des hohen Grundwasserstandes grundsätzlich besondere Biotop- und Arten-Schutzfunktion. Nach dem ABSP ist der Landschaftsausschnitt zwischen Flughafen, Flughafenstraße, Marienbergstraße und Ziegelstein „von überregionaler bis landesweiter Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz“.

Enorme Flächenzerstörung

Besonders im Bereich des Nürnberger Nordens hinterlassen zunehmend Flächenfraß und Bodenversiegelung ihre Spuren. Bereits für die Autohäuser-Neubauten auf dem Gebiet des ehemaligen Autokinos mussten in ökologisch rücksichtsloser Weise wertvolle Grünstreifen sowie eine Weißdornhecke am nördlichen Rande des Marienbergparks weichen und wurden zugeteert.

Bundesweit, bayernweit, aber auch in Nürnberg selbst werden von offizieller Seite aus immer wieder die starke Bodenversiegelung beklagt und dazu aufgerufen, leer stehende Gewerbeflächen besser zu nutzen und Gewerbegebiete, die oft schlecht  ausgelastet sind, dichter zu bebauen. Dieses nachhaltige Ideal, das für unsere Kinder und Enkel noch Natur zum Leben übrig ließe, fände sich aber bei einer Gewerbegebietsausweisung diesen riesigen Ausmaßes nicht.

Vermehrte Verkehrsbelastung

Bereits der Flughafen belastet die Bevölkerung mit Lärm und Abgasen enorm. Die zwei großen Cargo-Lagerhallen, in denen ein Großteil der Fracht oft nur von einen LKW auf den anderen verladen werden, ziehen spürbar mehr Schwerlast-Verkehr in die Wohngebiete und erhöhen damit die Dieselruß-Verschmutzung der Atemluft.

Hinzu kommt der Individualverkehr, der zu Luftverschmutzung und Lärmbelastung führt. Falls ein neues Gewerbegebiet hier entstehen sollte, würde das in jedem Fall sehr viel mehr neuen Verkehr, und hier insbesondere LKW-Verkehr, anziehen. Vor allem Ziegelstein ist dies nicht mehr zuzumuten.

D.h. noch mehr Lärm, noch mehr Abgasbelastung bei gleichzeitig weniger Bäumen, die die Luft wieder reinigen könnten, und mit Sicherheit dann erneut wieder Forderungen nach Straßenneubauten, denen dann wiederum wieder Natur zum Opfer fallen würde.

Bei Ausweisung dieses großen Gewerbegebietes fürchtet der BN, dass die Lebensqualität im Ortsteil schwindet. Daher fordert der Bund Naturschutz im Namen zahlreicher Bürgerinnen und Bürger des Nürnberger Nordens mit Nachdruck:

1)   Wertvolle Freiflächen und schützenswerte Biotope dürfen nicht zerstört werden.

2)   Sport- und Freizeitmöglichkeiten müssen erhalten bleiben.

3) zum rapide wachsenden Flughafen und Cargo-Betrieb mit all seinen umwelt-         belastenden Auswirkungen darf nicht noch mehr Verkehr angezogen werden.

4)   Keine Ausweisung eines Gewerbegebietes östlich der Flughafenstraße !