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Pressemitteilung 41/2003

Biber ist wieder da

Wappentier des BN ist im östlichen Pegnitztal wieder heimisch geworden. Bund Naturschutz plädiert für Toleranz und naturnahe Flüsse

Angeknabberte Äste, in meisterhafter Nagearbeit gefällte Bäume - aufmerksamen Spaziergängern sind im östlichen Pegnitztal schon die eindeutigen Spuren von Europas größtem Nager aufgefallen. Der vor 100 Jahren in Bayern ausgerottete Biber ist auch in Nürnberg wieder heimisch geworden. In der Sicherheit des Wasserschutzgebiets hat er wohl eine neue Heimat gefunden.

Bereits in den letzten zwei Jahren wurden immer wieder Biberspuren in Nürnberg oder Umgebung beobachtet. Doch war noch unklar, ob es sich einfach um junge Biber auf „Wohnungssuche“ oder auf der „Durchreise“ handelt. Mittlerweile geht der BN von einer festen Ansiedlung aus. Unklar ist allerdings die Anzahl der Tiere.

Vorarbeit durch Bund Naturschutz

Der Bund Naturschutz ebnet dem Biber mit seiner Arbeit auch in Nürnberg den Weg. Allein zwischen 1986 und 1991 wurden im östlichen Pegnitztal auf 15.000 Quadratmetern drei großflächige Feuchtbiotope angelegt. Diese sind heute bereits fast urwaldartig mit Weiden und anderen Bäumen eingewachsen, Leibspeise für den Biber im Winter.

Erste gescheiterte Ansiedlung

Bereits 1970 wurden an der Gründlach im Reichswald vier schwedische Biber ausgesetzt. Obwohl sich die Tiere anfangs vermehrten, wurden viele Tiere überfahren, so dass der isolierte Bestand in den achtziger Jahren erlosch. Danach wurden in Stadtnähe keine Ansiedlungsversuche mehr unternommen

Biberdämmung schützt vor Überschwemmung

Die Dämme der Biber schaffen neue Wasserspeicher bei starkem Regen und stellen damit eine natürliche Bremse bei Hochwasser dar. Auch der Bund Naturschutz trägt - im Rahmen seines Gewässerprojektes - durch Renaturierung von Bächen dazu bei Rückhalteraum zu schaffen und somit effektiv Hochwasserschäden vorzubeugen.

Bayernweite Wiederansiedlung durch Bund Naturschutz

Nachdem der Biber hundert Jahre lang in Bayern ausgerottet war, begann in den 60er Jahren das erfolgreichste deutsche Wiederansiedlungsprojekt: Dem Bund Naturschutz gelang es

mit Genehmigung der Behörden bis 1980 120 Biber anzusiedeln. Heute wird der Biberbestand auf 1.500-1.700 Tiere geschätzt. Während der ersten bezirksweiten Kartierung 1998 wurden allein in Mittelfranken 75 Biberreviere mit ca.220 Tieren gefunden. Die Vorkommen konzentrierten sich dabei vor allem auf den Südwesten Mittelfrankens.

Aufruf zur Toleranz

Gerade im Wasserschutzgebiet hat der Biber einen ungestörten Lebensraum ohne Verkehr und Freizeitrummel. Der Bund Naturschutz ruft daher dazu auf die Grenzen des Schutzgebiets zu respektieren und insbesondere Hunde nicht frei Laufen zu lassen. Schließlich ist in der Natur der Wolf auch der Hauptfeind des scheuen Nagers.

Wichtig ist auch den Biber nicht als Schädling zu betrachten, der Bäume fällt. Denn Biber haben Jahrmillionen lang im Urwald am Fluss gelebt und ihn geprägt. Weiden, Pappeln und andere Weichhölzer treiben rasch wieder aus. Erfahrungsgemäß entstehen die meisten Konflikte mit Bibern in einem schmalen Streifen 25 Meter vom Ufer entfernt. Weiter wagen sich die ängstlichen Tiere für „Großaktionen“ nur selten vom schützenden Wasser weg.

Gerade dieser Bereich muss aber nach Ansicht des BN der Natur überlassen werden. Straßen und Baugebiete bis direkt an die Uferkante sind ökologisch unsinnig und für den Menschen verhängnisvoll. Geben wir „Bruder Biber“ seinen natürlichen Lebensraum zurück und seine fleißige Arbeit wird uns beim nächsten Jahrtausendhochwasser schützen!