Pressemitteilung 34/2004
Forstreform stoppt Waldpädagogik
Mit der Auslagerung des Staatswaldes aus der Forstverwaltung und Überführung in einen eigenen Betrieb erhält die Waldpädagogik einen gehörigen Dämpfer. Bisher haben die Staatswaldförster einen erheblichen Anteil an der Information unserer Schulkinder über Wald und Natur geleistet. Künftig wird dies nicht mehr möglich sein.
Waldpädagogik soll dann nur noch Aufgabe der Amtsförster sein, deren Zahl von Jahr zu Jahr weniger werden soll. Wenn die Forstreform Tatsache würde, müssten die Amtsförster jedoch schon nächstes Jahr unter erschwerten Umständen Schulklassen führen. Zwar soll ihnen noch erlaubt sein, Staatswaldflächen zu benutzen. Sie müssen jedoch von weit her anreisen und können nicht mehr als Förster vor Ort auftreten. Schon die Absprache mit den Staatswaldförstern führt zu unnötigen Reibungsverlusten. Deren Zeit könnte der Staatsforstbetrieb sogar den Ämtern in Rechnung stellen. Soll ein Waldarbeiter im Zuge einer Vorführung einen Baum fällen, muss diese „Dienstleistung“ samt Einnahmeausfall für den Baum ebenfalls bezahlt werden.
Bereist jetzt wird das ehrgeizige Ziel von Minister Miller, wonach jeder Schülern einmal in seiner Schulzeit mit einem richtigen Förster in den Wald geschickt werden soll, verfehlt. Insbesondere die Ballungsräume wie München oder Nürnberg sind völlig unterversorgt. So stehen in Nürnberg gerade einmal 14 Förster für 175 4. Schulklassen, deren Lehrplan den Wald vorsieht, zur Verfügung. Schon die bisherige Organisation hat auf die Belange der Waldpädagogik keinerlei Rücksicht genommen. Noch einmal das Beispiel Nürnberg: dort gibt es trotz Großstadtverhältnisse mit die größten Reviere in der Forstverwaltung.
Die 60 Försterstellen, die dem anteiligen Aufwand der bisherigen Waldpädagogik entsprechen haben reichen schon heute nicht aus, um auf dem Sektor der Umweltbildung „Waldpädagogik“ eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen.
Umfang und Qualität der Waldpädagogik kann nur dann erhalten bleiben, wenn eine vom Holzpreise unabhängige Forstorganisation geschaffen wird, wie sie das Volksbegehren „aus Liebe zum Wald“ fordert.