Pressemitteilung 25/2005
Aktionstour zum Klimaschutz
Wir wollen nicht im Treibhaus leben!
Berlin: Mit einem mobilen Treibhaus hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Potsdam für mehr Entschlossenheit beim globalen Klimaschutz demonstriert. Auf einer Weltkarte im Innern des begehbaren Treibhauses stellte der Umweltverband die dramatischen Folgen des Klimawandels in 25 Regionen der Erde vor. Besucher des Treibhauses konnten Porträtfotos von sich machen lassen und zusammen mit einer Klimaschutz-Botschaft an die im Dezember in Montreal stattfindende Weltklimakonferenz schicken. Dort werden Regierungschefs aus aller Welt über die Zukunft des internationalen Klimaschutzes beraten. Dabei geht es um die Weiterentwicklung des Kyoto-Protokolls, des wichtigsten internationalen Abkommens zur Verringerung klimaschädlicher Treibhausgase. Es läuft 2012 aus.
Der BUND-Bundesgeschäftsführer Dr. Gerhard Timm: “Weltweit nehmen Dürren, Überschwemmungen, Stürme und Krankheiten als Folgen des Klimawandels zu.“
In Brandenburg prognostizieren die Klimaforscher künftig einen dramatischen Wassermangel. Südbayern und der Alpenraum werden immer häufiger von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht, wie jüngst im Sommer 2005. Gerade in dieser Situation forciert die bayerische Staatsregierung den Donauausbau und die Kommerzialisierung der heimischen Forste. Dabei sind Flussauen und Wälder unverzichtbare Puffer gegen Hochwasser und Klimaextreme.
Auch im trockenen Mittelfranken sind die Folgen des Klimawandels immer deutlicher. Waren die neunziger Jahre schon das wärmste Jahrzehnt seit Beginn der Klimamessung, so haben gerade die Trockenperioden der letzten Jahre der Natur schwer zugesetzt. Nicht nur hunderte von Straßenbäumen sind augenfällige Opfer des Wassermangels, auch zigtausende von Bäumen im Reichswald sind abgestorben – vor allem junge Fichten und Birken. Damit droht der Klimawandel das traditionelle Waldsterben durch Schadstoffe als Baumkiller zu verdrängen.
Allerdings hat Nürnberg als die deutsche Großstadt mit den meisten Sonnentagen auch Chancen, aktiv etwas zum Klimaschutz beizutragen. Zwar sind die Potenziale für Windenergie im Mittelfränkischen Becken gering, doch könnte sich Nürnberg als Solar-Hauptstadt Deutschlands entwickeln.
„Um jedoch den Klimawechsel zu bremsen, muss auf dem Weltklimagipfel ein Folgeabkommen für das Kyoto-Protokoll beschlossen werden. Die Besucher unseres Treibhauses können dies mit ihrem Gesicht und mit ihrer Stimme einfordern,“ so Gerhard Timm.
Unter dem Motto „Wir wollen nicht im Treibhaus leben - Ihre Stimme für den Klimaschutz!“ tourt das mobile Treibhaus bis Ende September durch insgesamt 27 deutsche Städte. Die Klima-Botschaften der Besucherinnen und Besucher sollen im Dezember auf dem Klimagipfel im kanadischen Montreal vom Internationalen Netzwerk des BUND - Friends of the Earth International - den Regierungschefs präsentiert werden: Als Mahnung, dass sie über die Zukunft der Welt verhandeln.