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Pressemitteilung 26/2005

Riesenohr contra Lärmterror

Bund Naturschutz fordert konkrete Maßnahmen zum Lärmschutz. Neue EU-Richtlinie zwingt zur Aufstellung von Lärmminderungsplänen.

Lärm – das verdrängte Gesundheitsrisiko

Lärm ist einer der ganz wesentlichen Gesundheitsrisiken in der Großstadt. Über 60% der Deutschen fühlen sich laut einer Umfrage durch Straßenlärm belästigt. 16 % der Bundesbürger sind tagsüber Pegeln ausgesetzt, bei denen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen besteht (über 65 dB (A)) – in Ballungsräumen deutlich mehr. Trotz dieser dramatischen Gefährdung wird der alltägliche Lärmterror von Politik und Verwaltung ignoriert und bagatellisiert. So hat auch Nürnberg seinen wichtigen Lärmschutz-Ingenieur 2003 eingespart.

EU zwingt zu Maßnahmen

Der beliebten Verdrängung von Umweltgefahren hat wiederum die EU einen Riegel vorgeschoben. Bis Juli 2004 hätte die Bundesrepublik die Vorgaben in nationales Recht umsetzen sollen. Erst Mitte Juni 2005 wurde endlich im Vermittlungsausschuss die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Lärmbekämpfung verabschiedet. Auch wenn im zähren Ringen mit der damaligen Opposition nur die absoluten Minimalforderungen umgesetzt werden konnten, hat dies weitreichende Folgen für Kommunen wie Nürnberg. Denn nun müssen in Ballungsräumen über 250.000 Einwohnern Lärmminderungspläne aufgestellt und Aktionspläne konzipiert werden. Bereits bis 30. Juni 2007 sollten strategische Lärmkarten vorgelegt werden. Im Juli 2008 ist dann Endtermin für die Aktionspläne. Dies ist sehr wenig Zeit für eine komplexe Planung – doch viel Zeit für die lärmgeplagten Opfer. Daher fordert der Bund Naturschutz die Umsetzung in Nürnberg rasch in Angriff zu nehmen.

Tour de Lärm

In einer vom Umweltbundesamt geförderten Kampagne möchte der BN auch Bürger über die Gesundheitsgefahren und Maßnahmen aufklären. Ziel ist es, Lärmpegel unter die Schwelle der akuten Gesundheitsgefährdung zu senken (65/55 dB (A). Ein ca. 2 Meter großes Ohr dient als eindrucksvoller Blickfang. Infomaterial gibt den Bürgern wichtige Hinweise zum Gefahrenpotenzial und ein Päckchen Ohropax dient der Soforthilfe.

Blick in die Röhre

Gibitzenhof ist dabei einer der Lärmbrennpunkte des Stadtgebiets. Nicht nur weil hier viele Menschen in unmittelbarer Nähe einer viel befahrenen Ringkreuzung leben, sondern auch weil dort die geplante Überdeckelung des Frankenschnellwegs enden soll. Bei einem Ausbau zur „Transitautobahn durch Nürnberg“ ist mit wesentlich mehr Verkehr zu rechnen. In Sachen Lärm und Abgasen blicken dann die vielen Anwohner von Gibitzenhof und der Werderau im wahrsten Sinne des Wortes in die Röhre.

Die Alternativen

Die täglichen Blechlawinen müssen nicht achselzuckend hingenommen werden. Denn Alternativen sind längst bekannt und in Zeiten hoher Benzinpreise brennend aktuell. Beim Güterverkehr muss die Bahn gegenüber den donnernden Brummis bevorzugt werden (ein LKW ist ca. 100 x lauter als ein PKW). Dabei ist es anachronistisch, dass am Güterbahnhof große Brachflächen zur Umnutzung bereitstehen. Auch der Containerbahnhof an der Austraße in Gostenhof müsste dringend in das Güterverkehrszentrum am Hafen verlagert werden.

Beim Öffentlichen Personennahverkehr praktiziert der Bund Naturschutz seit Jahren eine gute Kooperation mit der VAG und dem VGN. Viele spezielle Broschüren werben intensiv für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. So geben z.B. die „Naturspaziergänge“ in Nürnberg oder der Radwanderführer im Rahmen des Projekts „SandAchse Franken“ genaue Tipps, wie man umweltfreundlich und geräuscharm in die Natur kommt.