Pressemitteilung 17/2007
Resolution interkulturelle Gärten im Hummi
Mit Entsetzen haben wir von den Plänen erfahren, ausgerechnet im Hummelsteiner Park interkulturelle Gärten einzurichten. Diese angeblich so "tolle Projekt" ist für uns ein Stück aus dem Tollhaus. Wir lehnen Bestrebungen ab, weitere Bereiche des Hummelsteiner Parks abzutrennen. Die Flächen dieses Parks sollen soweit wie möglich der Öffentlichkeit zugänglich sein. Wir haben Zweifel, dass die "interkulturellen Gärten" auf Dauer funktionieren.
Die gerechte Auswahl der Teilnehmer dürfte schwierig sein. Die Vergabe von weiteren Parzellen im Park läuft unseren langjährigen Bemühungen entgegen, dort wieder einen "Artengarten" einzurichten. Unsere Vorstellungen stellen wir Ihnen unten vor.
Wir betonen ausdrücklich, dass wir nicht gegen die Idee interkultureller Gärten an sich sind. Wir halten aber den Standort für falsch.
In der dicht bebauten Südstadt darf nicht noch mehr Fläche der Allgemeinheit entzogen werden! Für interkulturelle Schrebergärten werden sicher irgendwo anders, geeignetere Flächen aufzutreiben sein! Ebenso protestieren wir gegen die Einzäunung des Bereiches um den Pavillon. Statt des Cafes wäre ein Zugang zu der Gastwirtschaft "Hummelsteiner Park" wünschenswert. Der dortige Wirt hätte nichts dagegen. Das Cafe wäre dann überflüssig. Der Pavillon könnte dann einem Artengarten zur Verfügung stehen, der gerade heute immens wichtig ist, da gerade die jüngere Generation den Kontakt mit der Natur immer mehr verliert. Die Artenkenntnis ging in den letzten Jahrzehnten erschreckend zurück und somit die Lobby für Naturschutz. In einem Artengarten im Hummelsteiner Park hätte die Bevölkerung bei entsprechender Pflege und pädagogischer Betreuung die Gelegenheit, ungezwungen in die Geheimnisse der Pflanzen- und Tierwelt einzudringen. Für die 125.000 € der Kosten der "Interkulturellen Gärten" könnte man eine biologische Fachkraft etliche Jahre beschäftigen!
Wir lehnen ebenso die Sperrung der Durchgänge im Zaun um den Pavillon ab.
Wir wünschen uns für den Hummelsteiner Park keine sprunghafte „Projekthascherei“, sondern kontinuierlich betreute, fundierte Bildungsarbeit für die breite Öffentlichkeit. Dies war ja vor langer Zeit so geplant, ist jedoch irgendwo versickert ...
Um Ihnen aufzuzeigen, dass der BN nicht nur NEIN sagen kann, sondern JA zur Zukunft des Hummelsteiner Parks als Kleinod der Erziehung zur Freude an der Natur, stellen wir hier nun unsere präzisen Vorstellungen vor, die von einem breiten Bündnis von in der Umweltbildung tätigen Organisationen getragen werden.
Vorschläge zur Umgestaltung des Hummelsteiner Parks in einen botanischen Park
Seit 1927 befand sich im Hummelsteiner Park ein Schulbiologischer Garten, in dem eine Vielzahl von Pflanzenarten den Besuchern mit Beschriftung vorgestellt wurde. Auch verschiedene Biotope waren angelegt. Noch heute findet der aufmerksame Besucher alte Hinweisschilder mit deutschen und wissenschaftlichen Namen. In den 80er Jahren gab es viele Ideen und neue Konzepte (beispielsweise Hügelbeete, Kräuterspirale, Duftgarten), die nicht dauerhaft umgesetzt wurden. Durch eine Nutzungsänderung wurde die vorhandene Vielfalt von Pflanzenarten stark reduziert. Darunter litten letztendlich auch die pädagogische Qualität und die Attraktivität für die Besucher des Parks.
Auch die Ablösung des "Schulbiologischen Zentrums" durch das "Umweltpädagogische Zentrum" brachte keine positive Entwicklung mit sich. Von Seiten des Gartenbauamts wurde ebenfalls kaum etwas unternommen, um die Reste des ehemaligen botanischen Gartens zu erhalten. Die Bepflanzung erfolgte nach eher praktischen Maßstäben, interessante Arten wurden nicht gepflegt und verschwanden schließlich. Um Schüler "naturnah" unterrichten zu können, wurde im vorderen Bereich des Parks ein Pavillon errichtet. Ein Negativbeispiel im Umgang mit wertvollen innerstädtischen Flächen! Denn dieser Pavillon wird seit geraumer Zeit nur sporadisch genutzt.
Vorschläge zur künftigen Gestaltung des Hummelsteiner Parks:
§ Wiederherstellung eines botanischen Gartens, bevorzugt mit einheimischen Arten;
§ Anlegen besonderer Pflanzengesellschaften;
§ Beschilderung und Erklärung einzelner Arten und Biotope.
Der Pavillon bietet sich als Sitz für Fachpersonal an (Gärtner/Biologe), das die Neugestaltung des Parks in Zusammenarbeit mit den oben genannten Organisationen durchführen könnte. Das Personal könnte interessierten Besuchern auch an bestimmten Abenden, Wochenenden und bei Führungen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Wir halten einen botanischen Park mitten in Nürnberg für sehr wichtig, um Menschen für Natur- und Artenschutz anzusprechen und zu begeistern.
Ursprünglich war das "Schulbiologische Zentrum" für die Betreuung des Parks zuständig. In gewisser Weise hat das "Umweltpädagogische Zentrum“ diese Rolle übernommen. Es wäre vom Prinzip her vorstellbar, dass eine UPZ-Stelle für die oben skizzierte Neugestaltung eingeplant wird.