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Pressemitteilung 13/2010

„Spaziergang im Urwald“

Pressemitteilung vom 2. September 2010

Bund Naturschutz eröffnet seinen Waldlehrpfad durch die Ziegellach wieder. Überarbeitete Tafeln weisen vor allem auf alte Eichen und das sensible Grundwasser hin.

Nach über einjähriger Arbeit ist es soweit: Der Naturlehrpfad in der Ziegellach wird wiedereröffnet. Mit viel Liebe zum Detail und erstaunlichem Fachwissen über das Ökosystem der Ziegellach wurde der Lehrpfad neu gestaltet. Vor einiger Zeit fiel er Vandalen zum Opfer, die nahezu sämtliche Tafeln zerstörten.

Die zwölf restaurierten und überarbeiteten Informationstafeln stellen die Flora und Fauna der Ziegellach, eines der wertvollsten Waldgebiete Nürnbergs und unverzichtbares Naherholungsgebiet für die Bürger/innen im Nürnberger Norden, vor. Der naturnahe Mischwald ist Lebensraum für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten.

Beeindruckend sind für die Besucher vor allem die uralten Eichen am Waldsaum. Manche Exemplare sind wohl schon deutlich über 200 Jahre alt und haben bereits die napoleonischen Kriege erlebt. An der mit ca. sechs Metern Umfang mächtigsten Eiche hat auch einer der seltensten Käfer Europas seinen Lebensraum. Die Larven des Eremiten oder Juchtenkäfers besiedeln morsche Baumhöhlen.

Zahlreiche Amphibien fühlen sich  zudem hier wohl. Besonders markant ist in der Umgebung der so genannte Kammmolch, der hier sein einziges Vorkommen in Stadtnähe hat. Der größte heimische Molch bildet in der Paarungszeit den stattlichen Rückenkamm und gilt EU-weit als gefährdet.

Sechs verschiedene Spechtarten – mehr als sonst irgendwo in Nürnberg – bauen ihre Höhlen in die alten Baumriesen. Der sehr seltene Mittelspecht hat in diesem Teil des Reichswaldes bis etwa zum Irrhain einen seiner Verbreitungsschwerpunkte in Bayern.

Auf den Feuchtwiesen der Ziegellach leben darüber hinaus mit dem Dunklen und Hellen Ameisenbläuling Schmetterlinge, die unter EU-Schutz stehen.

2008 und 2009 wurden in Kooperation mit dem LBV und mit Unterstützung des Forstbetriebs zahlreiche Nistkästen für Singvögel, Fledermäuse und Eulen entlang des Lehrpfads angebracht. Bereits 2009 hatte über ein Dutzend Großer Abendsegler hier Quartier bezogen.

Die zuständige Ortsgruppe Ziegelstein/Buchenbühl des Bundes Naturschutz möchte mit dieser offiziellen Einweihung auch auf die Bedrohung „ihres“ Biotops aufmerksam machen. Viele der Arten haben sich nämlich an den feuchten Untergrund angepasst. Sie würden die Absenkung Grundwassers, die im Rahmen des geplanten Baus der Nordanbindung zum Nürnberger Flughafen für den Tunnelbau nötig wäre, nicht überleben.