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Pressemitteilung 5/2010

Eichen für naturnahe Zukunft

BN-Ortsgruppe pflanzt im Biotop bei Ziegelstein Eichen und Linden. Zeichen gegen Waldzerstörung im Ortsteil.

Unzählige alte Baumriesen wurden in den letzten Jahren rund um Ziegelstein von Forstbetrieb und Flughafen gefällt. Allein bei der letzten Waldrodung Ende 2009 fielen neben etlichen Altbäumen zwei geschützte Höhlenbäume der Säge zum Opfer. Drei weitere Biotopbäume wurden beschädigt. Die Nordspange droht dem Bannwald großflächig das Wasser abzugraben.

Daher will die Ortsgruppe des Bundes Naturschutz in Ziegelstein und Buchenbühl hier ein positives Zeichen setzen und pflanzt auf der Biotopfläche in der Nähe der Ziegelsteinstraße ein Gehölz aus fünfzig Bäumen. Neben den für Ziegelstein so typischen Stiel-Eichen (Quercus robur) werden es vor allem Winter-Linden (Tilia cordata) sein, die hier gedeihen sollen. Außerdem wird eine Vogelkirsche (Prunus avium) gepflanzt, die als Baum des Jahres 2010 bekannt ist. Gerade die alten Eichen sind in der benachbarten Ziegellach oft weit über 200 Jahre alt. Ihre zahlreichen Höhlen und Spalten bieten gefährdeten Tieren Lebensraum. So ist der seltene Mittelspecht nördlich von Ziegelstein besonders häufig. Die Linde ist Wappenbaum des Bundes Naturschutz und bildet gerade in der freien Landschaft besonders schöne Einzelexemplare. Mit einem maximalen Alter von bis zu tausend Jahren zählt auch sie zu den langlebigsten heimischen Bäumen. Einige große Sandsteinblöcke sollen in Zukunft das schädliche Befahren der Fläche verhindern und Bürgern als malerische Sitzgelegenheit dienen. Eine kleine Infoplakette weist auf die Bedeutung des Lebensraums hin.

Markus Ganserer, Bezirksvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen und selbst Forstwissenschaftler, wird die Pflanzung kompetent unterstützen.

Allerdings hat die Biotopfläche auch andere Besonderheiten. Im östlichen Teil ist eine geschützte Heidefläche erhalten, auf der die seltene Sand-Grasnelke (Armeria maritima) und die Heidenelke (Dianthus deltoides) wächst. Daher wird der Großteil des Biotops frei von Gehölzen bleiben und vom BN in Zukunft gemäht werden.

Schutz hat die für viele Menschen unansehnliche Brachfläche auch dringend nötig. 2008 nahm ein Pferdebesitzer die Biotopfläche widerrechtlich in Besitz und legte dort eine Pferdekoppel an. Die geschützten Pflanzen hatten massiv unter den Hufen zu leiden, bis der Bund Naturschutz eingriff.

„Einst sollte auf dieser Biotopfläche die Ostspange gebaut werden. Sie ist mittlerweile Geschichte. Wir wünschen uns nun, dass einige der gepflanzten Bäume etliche hundert Jahre alt werden, wie die markanten Alteichen in der Ziegellach“, so Wolfgang Dötsch, Biologe vom Bund Naturschutz.