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Fischtod in Hammer

BUND Naturschutz kritisiert geplante Fischtreppe in Hammer als Billiglösung auf Kosten der Natur.

Staumauern und Wehre sind Bauwerke, die massiv in die Ökologie eines Flusses eingreifen. Für wandernde Fische stellen sie unüberwindliche Barrieren dar. Ohne spezielle Hilfen wie Fischtreppen ist für die Tiere hier Endstation. Unzählige Fische werden zudem in die Turbinen von Wasserkraftwerken gesogen und gehen dort zugrunde. Wer Wasserkraft als alternativen Energielieferanten nutzen will, muss aus Sicht des BUND Naturschutz zwingend den Schutz der schuppigen Flussbewohner berücksichtigen.

Hindernisparcours statt Fischtreppe

Am Pegnitzwehr in Hammer soll nun auch eine Wanderhilfe für Fische gebaut werden. Ein Schritt, der nach Meinung des BN schon lange überfällig ist. Leider stellt die nun geplante „Fischaufstiegshilfe“ für den BUND Naturschutz nur eine extreme Billigvariante dar, die den Tieren kaum nützen wird. Folgende Gründe sind für diese traurige Bewertung ausschlaggebend:

  • Es ist nur eine „Fischaufstiegshilfe“ geplant, jedoch kein „Abstiegshilfe“. Somit können Fische fast nur über die mörderisch rotierenden Turbinen flussabwärts gelangen.
  • Eigentlich soll ein sogenannter Rechen vor der Wasserkraftanlage Tiere abhalten. Die Anlage in Hammer verfügt jedoch entgegen der Darstellung nicht über einen „Feinrechen“. Den groben 20 mm-Rechen können aber selbst viele erwachsene Fische passieren – eine tödliche Falle.
  • Die vorgesehene „Fischtreppe“ (Schlitzpass) ist extrem kostensparend in die bestehende Baustruktur eingeplant. Etliche bauliche Merkmale bedeuten jedoch, dass die Anlage von Fischen vermutlich kaum genutzt werden kann. Dazu gehören Wendungen und Verlaufsänderungen, Einstieg im spitzen Winkel, keine ufernahe Anbindung, Nähe zum Saugschlauch der Turbine, Einmündung im Turbinenbereich. „Das ist eher ein Hindernisparcours als eine Aufstiegshilfe“, bewertet Wolfgang Dötsch, Biologe beim BUND Naturschutz, die Situation.
  • Um von den Fischen erfolgreich durchschwommen werden zu können, braucht auch eine Aufstiegshilfe Wasser aus dem Fluss. Jeder Liter, der in die Fischhilfen fließt, fehlt bei der Stromerzeugung. Mit 0,35 Kubikmetern pro Sekunde ist allerdings die sogenannte Dotation aus Naturschutzsicht viel zu gering.

Naturschutzbeirat nicht beteiligt

Der BUND Naturschutz hält die Planunterlagen daher für unvollständig, die Planung für ungenügend und deshalb nicht genehmigungsfähig. Zudem wurde der Nürnberger Naturschutzbeirat nicht offiziell beteiligt. „Eine ökologisch unbrauchbare Billigvariante auf dem kurzen Dienstweg sollte an unserer Nürnberger Pegnitz nicht umgesetzt werden“, resümiert Dötsch.

Der BUND Naturschutz fordert daher:

  • Beteiligung des Naturschutzbeirates am Verfahren
  • Planung einer naturnahen Auf- und Abstiegshilfe
  • Ausreichende Wasserversorgung für die Fischhilfen
  • Einbau eines Feinrechens

Der BUND Naturschutz wünscht sich eine sachlich ausgewogene Berücksichtigung der Ansprüche von Kormoranen, Fischen und Wasserkraft. Wer Brutbäume von Kormoranen widerrechtlich fällt und gleichzeitig kaum funktionierende Fischhilfen baut, macht sich unglaubwürdig. Für die dringend notwendige Energiewende sind solche Anlagen eine Negativwerbung. Der BUND Naturschutz appelliert daher an Verwaltung und Betreiber, eine ökologisch vorbildhafte Lösung in Hammer umzusetzen.