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Noch weiter Weg zum „grünen“ Möbelriesen

Der geplante IKEA-Neubau an der Regensburger Straße ist aus Sicht des BUND Naturschutz ökologisch deutlich zu verbessern.

Im Vergleich zu anderen Planungen von Möbelhäusern im Ballungsraum ist der Neubau von IKEA an der Regensburger Straße schon ein Fortschritt: Eine nahezu komplett versiegelte Fläche wird neu genutzt und auch der Autobahnanschluss ist bereits vorhanden. Eine großflächige Zerstörung wertvoller Kulturlandschaft auf der grünen Wiese wird es hier nicht geben. Trotzdem sieht der BUND Naturschutz noch zahlreiche Verbesserungsmöglichkeiten.

Große Pläne

Geplant sind bekanntlich 25.500 Quadratmeter Verkaufsfläche; das notwendige Grundstück mit einer Fläche von 73.000 Quadratmetern hat sich IKEA bereits gesichert. 2018 soll mit dem Bau begonnen werden, die Eröffnung ist für 2019 geplant. Gemessen an der Größe des Projektes ist das ein ambitionierter Zeitplan und deshalb wurden die erforderlichen Planungsverfahren bereits eingeleitet: im Dezember 2015 das Raumordnungsverfahren durch die Regierung von Mittelfranken (die BN-Kreisgruppe hat dazu eine Stellungnahme abgegeben) und am 28. Januar 2016 die notwendigen Flächennutzungs- und Bebauungsplanverfahren durch Beschluss des Nürnberger Stadtplanungsausschusses.

Reichswald als Rückzugsraum

Unmittelbar nördlich der Regensburger Straße schließt sich großflächig der Lorenzer Reichswald an. Schon jetzt schneidet die Straße Menschen massiv von ihrem wichtigsten Naherholungsgebiet ab. Zwischen Fischbach und dem Valznerweiher gibt es kaum attraktive Zugangsmöglichkeiten. Die extrem vielbefahrene Straße vom südlichen Radweg aus zu überqueren, ist tagsüber ein gefährliches und langwieriges Unterfangen.

Exemplarisch zeigt sich hier das städtische Grundsatzproblem: Obwohl keine andere Großstadt Deutschlands 25.000 Hektar Wald direkt vor der Haustür hat, ist er für die Bürger oft nur schwer erreichbar.
Der BN fordert daher in seiner Stellungnahme, zusätzliche Querungsmöglichkeiten für Radfahrer und Fußgänger einzurichten. Nur so kann der Reichswald als wertvolles Naherholungsgebiet aufgewertet werden.
Weitere Eingriffe in den Reichswald zugunsten einer verbesserten Straßenanbindung lehnt der BUND Naturschutz allerdings kategorisch ab.

Umweltziele beachten!

Die umweltrelevanten Ziele für ein solches Großprojekt sind in zahlreichen Gesetzen und Fachplänen (auch der Stadt Nürnberg) festgelegt. Sie lassen sich ganz grob auf einen Nenner bringen: Möglichst sparsame Flächeninanspruchnahme, Versiegelung vermeiden und reduzieren, klimarelevante Auswirkungen vermeiden und minimieren durch den Einsatz regenerativer Energien und durch die Begrünung der Gebäude und die intensive „Durchgrünung“ der Freiflächen.

Daneben spielen natürlich noch eine Reihe weiterer Aspekte eine Rolle, wie z.B. die Verkehrserschließung, die Nutzung regenerativer Energien, die Regenwasser- und Abwassernutzung sowie der Vogelschutz im Umfeld.

Folgt man diesen wesentlichen Zielen, dann muss das Konzept von IKEA verändert werden: Die Bruttogrundfläche kann erheblich vermindert werden, indem man auf das geplante Gebäude noch ein weiteres Stockwerk „draufsetzt“, wodurch ca. 10.000 Quadratmeter Grundfläche gespart werden können – im Sinne einer sparsamen Flächeninanspruchnahme. Eine weitere Flächeneinsparung ergäbe sich dadurch, dass man auf Höhe des Kundeneingangsbereichs noch ein Parkdeck (auch auf Stelzen) mit einer Fläche von ca. 10.000 Quadratmetern anordnet; auch darunter könnten Stellplätze angeordnet werden. Dies führt dann zu einer „Entlastung“ der verbleibenden Freiflächen, sprich PKW-Stellplatzflächen, um weitere ca. 8.000 Quadratmeter.
Diese Flächen könnten dann tatsächlich entsiegelt und intensiv durchgrünt werden.
Intensive Durchgrünung heißt nach Vorstellungen des BUND Naturschutz: Ein großkroniger schattenspendender Baum pro vier Stellplätze! Die Kunden werden es IKEA in den künftigen heißen Sommern sicher danken.

Bitte ein Umweltvorzeigehaus!

Dem vorläufigen Umweltbericht zum Bebauungsplan ist zu entnehmen, dass es sich bei dem geplanten Gelände um einen „Wirkungsraum mit weniger günstiger bioklimatischer Situation“ handelt, um eine „Wärmeinsel“. Die notwendige Anpassung an den Klimawandel gebietet deshalb eine kompakte, begrünte Bebauung des Geländes mit entsiegelten und intensiv durchgrünten Freiflächen. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass in der unmittelbaren Umgebung große Wohnbauprojekte geplant sind.

IKEA verfolgt seit einiger Zeit eine beachtenswerte Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsstrategie. Für Maßnahmen gegen den Klimawandel stellt die IKEA-Foundation dafür z.B. eine Milliarde Euro zur Verfügung.
In Kaarst bei Düsseldorf plant IKEA das weltweit erste „Umweltvorzeigehaus“.   
Auch das Projekt in Nürnberg sollte dieses Etikett tragen dürfen.

gez. Dr. Otto Heimbucher, 1. Vorsitzender               

gez. Mathias Schmidt, Arbeitskreis Bäume in der Stadt