Stichlinge brauchen klare Bäche!
„Beton raus!“ hieß die Devise bei der Renaturierung des Entengrabens südlich der Wiener Straße. Zahlreiche Aktive packten an im Rahmen des AGENDA 21-Projekts „Die Stadt und ihre Bäche“.
Beton blockiert den Bach
Stichlinge tummeln sich im klaren Wasser des Entengrabens. Die markanten Kleinfische mit den drei Stacheln in der Rückenflosse sind auf naturnahe Gewässer angewiesen. Jahrzehnte bestand der Graben an der Wiener Straße aus Betonschalen und alten Pflastersteinen. Auf über 1.200 Metern Länge wurde der kleine Bach allein hier in ein vollkommen naturfernes Bett gezwängt. Dabei zählt er zu den längsten Bächen im Stadtgebiet. Als Ottergraben entspringt er an der Autobahn A6 und mündet fast zehn Kilometer später in der Rednitz bei Gerasmühle. Größe und gute Wasserführung bedingen seinen eigentlich hohen ökologischen Wert.
Halbherzige Renaturierung
Bei einer Renaturierung 2014 wurden durch die N-Ergie neue Bachschlaufen angelegt. Weit mehr als 90% des betonierten Grabens blieben aber erhalten. Steine und Beton will der BN nun im Rahmen der AGENDA 21 entfernen, um für die Tiere mehr Lebensraum zu schaffen. Beim Projekt „Die Stadt und ihre Bäche“ wurden im Lauf von über zehn Jahren schon etliche traurige Gewässer wieder in Naturoasen verwandelt, so z.B. der Langwasserbach, der Tiefgraben und der Wetzendorfer Landgraben.
Kontrapunkt zu Flächenfraß
Etwa 15 Aktive von BN und LBV haben an zwei Tagen Teile des Ufergebüschs zurückgeschnitten und auf etwa 50 Metern Betonplatten und Steine entfernt. Ein Bagger leistete wertvolle Dienste. Stellvertretender BN-Vorsitzender Oliver Schneider zieht Bilanz: „25 Fußballfelder ist der tägliche Flächenfraß in Bayern. Wir zeigen, dass es auch anders geht. Am Entengraben ist nicht nur Beton aus der Landschaft verschwunden, jetzt kann auch wieder Wasser versickern und die Fließgeschwindigkeit ist gebremst. So steht die Maßnahme vorbildhaft für Hochwasserschutz.“
Kommt die Blauflügelige Prachtlibelle?
Neben der AGENDA 21 als Geldgeber unterstützte insbesondere der Forstbetrieb Nürnberg als Flächeneigner die Aktion bereitwillig und unbürokratisch. Der BUND Naturschutz hofft nun, dass weitere Tiere und Pflanzen den natürlichen Bach erobern. Libellen wie Zweigestreifte Quelljungfer und Blauflügelige Prachtlibelle sind an anderen Abschnitten schon vertreten. Jetzt können sie auch hier durchstarten.