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BUND Naturschutz pro Naturschutzgebiet!

Ein Naturschutzgebiet soll das östliche Pegnitztal als ökologisches Juwel bewahren. Der BUND Naturschutz Nürnberg begrüßt die Ausweisung.

Naturoase Pegnitztal

Ungeheuer vielfältig ist das östliche Pegnitztal in Nürnberg. Direkt am Rande einer Großstadt hat sich hier eine großartige Naturlandschaft erhalten. Auwald und Feuchtgebiete wechseln sich mit bunten Mähwiesen und Magerrasen ab. Bereits 1996 hat das bayerische Umweltministerium im Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) weite Bereiche der Tallandschaft als bayernweit bedeutsam eingestuft. Das Bayerische Landesamt für Umwelt hat daher den Talraum zwischen Satzinger Mühle und Autobahn A3 im Rahmen der Stadtbiotopkartierung 2008 als Naturschutzgebiet (NSG) vorgeschlagen. 2012 beauftragte der Umweltausschuss des Nürnberger Stadtrats die Verwaltung, eine Unterschutzstellung zu prüfen. In dem rund 250 Hektar großen Gebiet soll nun die Natur Vorrang haben. Für Nürnberg ist dies eine einmalige Chance, da hier bisher der Naturschutz nur sehr stiefmütterlich behandelt wurde. Bisher genießen auf Nürnberger Stadtgebiet nur zwei kleine Flächen den Status eines Naturschutzgebiets. Der Föhrenbuck östlich des Hafens und ein geringer Anteil am NSG Hainberg bei Zirndorf ließen aber kaum Spielraum für effiziente Maßnahmen.

Der BUND Naturschutz Nürnberg unterstützt daher klar die Schaffung eines derart großen Naturschutzgebietes in Nürnberg.

Traurige Entwicklung

Gerade im östlichen Pegnitztal hat sich eine traurige Abwärtsspirale für Nürnbergs Natur ergeben. Trotz eigentlich nur geringer Veränderung der Bevölkerungszahl stieg der Besucherdruck und die Sensibilität für zarte Naturschönheiten nahm ab. Wo vor 20 Jahren ein Pfad verlief, werden auch wertvollste Biotopflächen heute von einem Netz von Trampelpfaden zerfurcht. Dass Wirtschaftswiesen insbesondere mit Hunden nicht betreten werden dürfen, ist einer urbanen Bevölkerung kaum noch verständlich, obwohl es laut Artikel 30 Bayerisches Naturschutzgesetz während der Aufwuchszeit bereits heute verboten ist.

Problematisch ist hierbei neben dem Verschwinden von Bodenbrütern wie dem Kiebitz insbesondere die Kontamination des Mähguts mit Hundekot, wodurch die Gesundheit der Tiere im Nürnberger Tiergarten gefährdet wird.
 
Daher soll im Rahmen des Naturschutzgebiets ein Wegekonzept zusammen mit der Bevölkerung entwickelt werden. Bürger und Natur gewinnen: Zahlreiche illegale Pfade werden als offizielle Wege festgesetzt, extrem schädliche Routen sollen verschwinden. Aus Sicht des BUND Naturschutz ist dies ein großes Entgegenkommen und keinesfalls eine Beschränkung.

Landschaftsschutz reicht nicht

Deutlich wird im Pegnitztal, dass der bisherige Status als Landschaftsschutzgebiet (LSG) nicht ausreicht. Ein Verordnungstext mit ganz allgemeinen Formulierungen für alle Landschaftsschutzgebiete in Nürnberg kann den besonderen Naturschönheiten des Pegnitztals nicht Rechnung tragen. Vielmehr braucht es differenzierte Vorgaben, wie seltene Tiere und Pflanzen dauerhaft erhalten werden sollen.

Außerdem kann die Stadt Nürnberg ein Landschaftsschutzgebiet auch rasch und unbürokratisch auflösen. Bei einem Naturschutzgebiet sind die Auflagen höher.

Schutzgebiet als Werbeträger

Zahlreiche Beispiele gerade im Ballungsraum zeigen, dass Naturschutzgebiete für die regionale Identität besondere Bedeutung haben. Ohne Schutzgebiet wäre auch manche Naturlandschaft heute verschwunden. Der Föhrenbuck in Nürnberg wäre Mülldeponie, der Exerzierplatz in Erlangen Baugebiet. Die Ausweisung hat die großartigen Freiflächen am Hainberg und in Tennenlohe erhalten, weil im Rahmen eines Schutzgebiets die Pflege organisiert und finanziert werden kann. Mit den Geldern können z.B. Tümpel angelegt sowie Wiesen und Gehölze gepflegt werden. Heute sind diese Areale aufgrund der Aufwertung Publikumsmagneten mit gelungenem Besuchermanagement.

Gerade in Zeiten steigenden Flächendrucks braucht es im Ballungsraum klare Festlegungen, welche Areale dauerhaft für die Natur geschützt werden sollen. Das Pegnitztal ist es wert, als erstes großflächiges Naturschutzgebiet der Stadt gesichert zu werden. Dafür möchte der BUND Naturschutz Nürnberg möglichst viele Menschen begeistern.