Kröten leiden unter Klimawandel
Kurzfristig muss der BUND Naturschutz im Volkspark Marienberg Tümpel tiefer ausheben. Extrem niedriger Wasserstand gefährdet Vorkommen der bedrohten Knoblauchkröte. Unterstützung von AGENDA 21
Ebbe im Biotop
„So wenig Wasser hatten wir früher nur alle paar Jahre im August!“ Geschockt steht Oliver Schneider, 2. BN-Vorsitzender, vor den Biotoptümpeln und Gräben im Volkspark Marienberg. Vor fünfundzwanzig Jahren hatte der BUND Naturschutz hier von der Stadt 3,6 Hektar Parkfläche gepachtet und Laichgewässer für die extrem seltene Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) angelegt. Sie hat hier mittlerweile das einzige Vorkommen im ganzen nördlichen Stadtgebiet.
BN-Eldorado für Lurche
Bei der Maßnahme hatte man die Rechnung allerdings ohne den Klimawandel gemacht. Anfang der neunziger Jahre war der Graben im Frühjahr regelmäßig metertief mit Wasser gefüllt. Im Dezember 2016 sind gerade noch einige Pfützen vorhanden. Dabei hatte der BUND Naturschutz bereits zweimal den Graben mit Bagger aufwendig vertieft. Zwischen 2008 und 2010 wurden zuletzt mit einer Förderung von 30.000 € der Sparkassen-Zukunftsstiftung das Laichgewässer erweitert und vertieft. Erfolgreich hatten sich in den Folgejahren die Lurche vermehrt. Neben der Knoblauchkröte nutzen auch hunderte Erdkröten, Grasfrösche und Teichmolche das Gewässer. Nach dem Jahrhundertsommer 2015 und mäßigen Niederschlägen 2016 herrscht bereits wieder Ebbe im Biotop. Bleibt der Winter regenarm und das Frühjahr trocken, droht die Laichsaison 2017 auszufallen. Für Lurche, die oft nur wenige Jahre alt werden, ist jeder Einschnitt eine Bedrohung der Population.
Nikolausüberraschung
Der BUND Naturschutz hat nun in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde kurzfristig einen Bagger gemietet und den Graben am 6. Dezember im Westen auf einer Länge von ca. 50 Metern vertieft. Oliver Schneider steuerte das Sechs-Tonnen-Gefährt selbst und modellierte behutsam neue Laichzonen im Untergrund.
Finanziell unterstützt wird die Maßnahme von der Nürnberger AGENDA 21 im Rahmen des Projekts „Bäche und Gräben – Lebensadern in der Stadt“. Den Rest von ca. 1.000 € Kosten bestreitet der BN aus seinen Eigenmitteln.
Nun hoffen die Naturschützer auf eine erfolgreiche Amphibiensaison 2017. Die sandige Arena ist im wahrsten Sinne des Wortes frei.