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Über acht Fußballfelder gegen Insektensterben

Dem BUND Naturschutz gelingt der Ankauf von zwei weiteren Biotopflächen im Rahmen der SandAchse Kornburg. Dank an Förderer und Spender

Pressemitteilung vom 25. Juni 2018

80 % sind verschwunden

Das Insektensterben schockiert die Menschen. Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich die Menge der Insekten um bis zu 80 % verringert. Dass es auch anders geht, zeigt der BUND Naturschutz Nürnberg. Sein Projekt einer SandAchse Kornburg hat sich zu einem Eldorado für Krabbler entwickelt. Der BN konnte hier in den letzten eineinhalb Jahrzehnten ein neues Kerngebiet der SandAchse Franken schaffen.
Zur Jahreswende 2017/18 erwarb der BUND Naturschutz Nürnberg zwei neue Biotopflächen mit ca. 12.500 m2. Damit vergrößert sich die SandAchse auf fast 60.000 m2. Das entspricht über acht Standard-Fußballfeldern! Der Biotopverbund teilt sich dabei auf vier unterschiedliche Flächen auf, die vor allem im Südwesten des Ortsteils liegen. Davon stellt allein eine Biotopfläche etwa 30.000 m2. Sie zählt damit schon jetzt zu den größten Sandlebensräumen rund um Nürnberg.

Eldorado für Insekten

Unzählige Insekten nutzen die blumenbunten Biotope heute. Darunter sind allein 33 Tagfalterarten, eine für Nürnberg seltene Vielfalt. Auch in Nürnberg seltene Schmetterlinge, wie den Rotklee-Bläuling oder das Rotbraune Wiesenvögelchen, kann man hier regelmäßig beobachten. Von den etwa zwanzig Heuschreckenarten stehen allein sieben auf der Roten Liste. Neben den Ödlandschrecken sind hier vor allem Warzenbeißer und Feldgrillen markant.

Der Erfolg ist vor allem in den großen Flächen der Biotope begründet. Menschen unterschätzen allgemein die Bedürfnisse von Insekten. Kleine Blühstreifen, insbesondere an Straßen, sind jedoch für viele anspruchsvolle Insekten ungeeignet.
Wer die gefährdeten Kerbtiere wirksam schützen will, muss tatsächlich in viele tausend Quadratmeter große Biotope investieren.

Über 20 geschützte Tier- und Pflanzenarten

Zugegeben, wertvolle Natur stellt man sich anders vor, als Ackerbrachen in der Nähe einer Autobahn. Dabei weisen die beiden Biotope schon heute über 20 gefährdete Tier- und Pflanzenarten auf und zeigen damit eindrucksvoll das Potenzial der mittelfränkischen Sandlandschaften. Insgesamt kann man in der BN-SandAchse über 70 (!) gefährdete und geschützte Arten finden. Manches große Naturschutzgebiet hat da deutlich weniger zu bieten.
Neben der Blauflügeligen Ödlandschrecke (Wappentier der SandAchse) sind es in den beiden neuen Biotopen vor allem Pflanzen, wie Bergsandglöckchen und Acker-Filzkraut. Auch Bodenbrüter wie Heidelerche, Wachtel und Rebhuhn nutzen die naturbelassenen Flächen. Vom hohen Insektenangebot profitiert insbesondere der Neuntöter, ein Singvogel, der auch größere Insekten überwältigen kann.

Dank an großzügige Unterstützer

Dank großzügiger öffentlicher Förderung durch die Regierung von Mittelfranken und den Bayerischen Naturschutzfonds sowie zahlreicher Spender gelang das finanziell größte ehrenamtliche Naturschutzprojekt Nürnbergs. Auch die Spendenplattform „betterplace.org“ der Sparkasse Nürnberg warb Spenden ein unter dem Motto „Hilfe für Bergsandglöckchen“.
Etwa 66.000 € musste der BUND Naturschutz für den Ankauf der beiden Biotope aufwenden. 49.300 € Fördergelder stellten die Regierung von Mittelfranken über das Programm Landschaftspflege (40.500 €, Biotop 1) sowie der Bayerische Naturschutzfonds (8.800,- €, Biotop 2). Für den Eigenanteil von über 16.000 € fanden sich zum Glück zahlreiche großzügige Spender.
Der BN lud daher am Sonntag, den 24.6. alle Unterstützer zu einer kleinen Einweihungsfeier. Etwa vierzig Geldgeber und weitere Gäste fanden sich auf der neuen Biotopfläche ein. BN-Vorsitzender Dr. Otto Heimbucher bedankte sich ausdrücklich bei den Freuden der SandAchse und übergab Urkunden an besonders engagierte Spender. Eine Einzelperson hatte für das Projekt im Lauf der Jahre immerhin 11.000 € gegeben!

Den Sandbewohnern auf der Spur

Danach konnte man sich bei Sandkuchen und Bioapfelsaft stärken sowie sich mit dem BN-Biologen Wolfgang Dötsch auf die Spur seltener Sandbewohner begeben. Er zeigte den Besuchern Wildbienen mit ihren in den Sand gegrabenen Brutröhren sowie etliche typische Sandpflanzen. Neben Hasenklee und Hügel-Vergissmeinnicht sorgte vor allem der seltene Mäuseschwanz-Federschwingel für Heiterkeit.

Spender erwünscht!

„Der BUND Naturschutz würde die SandAchse Kornburg gerne noch deutlich erweitern“, freut sich Otto Heimbucher. „Dafür brauchen wir auch weiterhin die Unterstützung großzügiger Spender. In der SandAchse Franken ist das Geld sehr gut angelegt.“

Pressemitteilung als PDF zum Download