Eibenfällung in der Kritik
Der BUND Naturschutz wendet sich gegen die Rodung der Eiben am Beethovendenkmal. Sinnloser Verlust von wertvollem Grün ohne entsprechenden Ersatz.
Pressemitteilung vom 2. April 2019
Grün als Klimaretter
Im dramatischen Klimawandel kommt dem städtischen Grün eine besondere Bedeutung zu. Gerade intakte Gehölze gilt es zu erhalten, die von den Hitzesommern bisher nicht geschädigt wurden.
Die Eiben rund um das Beethovendenkmal oberhalb der Hallerwiese bildeten bis vor kurzem eine grüne Mauer und filterten das ganze Jahr Staub und Abgase des Altstadtrings. Gerade Parkanlagen brauchen eine deutliche Abgrenzung zum Straßenraum, damit Menschen dort Erholung finden können. Gestalterisch und stadtökologisch waren die Eiben also ideal.
Falsches Ziel: Frühblüher statt Bäume
Die Stadt Nürnberg hat nun den dichten Bestand komplett roden lassen, um eine weitgehend vegetationsarme Parkanlage zu schaffen. Dabei wären nach Erkenntnis des BUND Naturschutz eine Dachsanierung des Schnepperschütz und das Umsetzen des Beethovendenkmals auch ohne Eingriffe möglich gewesen.
BN-Aktive zählten aktuell fast 50 Eibenstümpfe, davon vier mit einem Stammumfang von über einem Meter. Da Eiben sehr langsam wachsen, gibt dies einen guten Hinweis auf das Alter der Nadelbäume. Statt der vielen Eiben sollen nun drei Zieräpfel und Frühjahrsblüher gesetzt werden.
Der BUND Naturschutz Nürnberg wendet sich klar gegen diese verfehlte Maßnahme. Keinesfalls darf aus Sicht des Naturschutzverbandes intakter Gehölzbestand in der Kernstadt aus gestalterischen Gründen ersatzlos beseitigt werden. Die erheblichen Geldmittel sollten für Neupflanzungen und Pflege des vorhandenen Grüns eingesetzt werden.
Sichtachsen und Blickbeziehungen haben in reich durchgrünten Siedlungen vielleicht eine Berechtigung. Die Stadt Nürnberg schafft es aber mitnichten, den Grünbestand in der Innenstadt auch nur annähernd zu sichern und zu pflegen. Eine BN-Untersuchung der Südstadt hat z.B. 2018 gezeigt, dass bei drei Viertel der Veränderungen im Stadtbild Grün beseitigt wurde. Nur in einem Viertel der Fälle wurden neue Gehölze gepflanzt. „Von einer dringend notwendigen Grünoffensive kann im aktuellen Bauboom keine Rede sein“, argumentiert der 2. BN-Vorsitzende Oliver Schneider. „In dieser Situation können wir es uns nicht leisten, für eine fragwürde Parkgestaltung vollkommen intakte Bäume zu opfern. Es ist auch den Bürgern im Rahmen der Baumschutzverordnung nicht zu vermitteln, dass die Stadt ersatzlos Bäume entfernt, wenn diese zu Schutz und Nachpflanzung verpflichtet sind.“
Gleichwertiger Ersatz!
Aus Sicht des BUND Naturschutz ist die Planung komplett zu ändern. Für die gefällten Eiben muss mindestens ein gleichwertiger Ersatz an Bäumen und Sträuchern gesetzt werden. Hier kann man durchaus mit hitzeverträglichen Pflanzen arbeiten, die gleichzeitig naturnah sind und ein Blütenangebot für Insekten haben. „Wir können uns z.B. mehrere große Esskastanien, viele Sommerflieder (Schmetterlingssträucher) und blühende Stauden vorstellen“, fordert Sabina Günther vom AK Bäume in der Stadt. „Damit hätten wir Gehölze und Insektenschutz. Ein paar Zierbäumchen und Frühjahrsblüher sind zu wenig!“