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Was zirpt denn da?

Das Insektensterben trifft Heuschrecken besonders stark. Nürnberg weist hier einen erstaunlichen Artenreichtum auf. Eine neue BN-Webseite stellt alle städtischen Arten mit ihrer Verbreitung vor.

Pressemitteilung vom 15. Dezember 2020

Grashüpfer bringen Biomasse

In der Diskussion um das Insektensterben spielen Heuschrecken er-staunlicherweise nur eine untergeordnete Rolle. Nützliche Bienen und schöne Tagfalter sind hier die Sympathieträger. Doch gerade diese Tiergruppe stellt in unseren Wiesen einen großen Anteil an Biomasse. Dieser ist auch für viele andere Tiere leicht nutzbar, denn Heuschrecken können weder stechen noch gut fliegen und sind überwiegend tagaktiv. Selbst Störche konnten daher früher von Heuschrecken leben.

Leider hat gerade dieser Tiergruppe die Agrartechnik besonders zu schaffen gemacht. Modernen Breitreifen und Kreiselmähwerken können sie nur schlecht ausweichen. Eine bunte Wiese mit vielen tausend zirpenden Heuschrecken ist heute eine Seltenheit.

Was hüpft in Nürnberg?

Das mittelfränkische Becken ist mit über 50 Arten die heuschreckenreichste Region Bayerns. Selbst in Nürnberg kommen noch circa 45 Arten vor. Das ist für eine Großstadt eine seltene Biodiversität. Doch warum gibt es gerade hier eine so große Vielfalt? Viele Heuschrecken sind auf magere und wenig bewirtschaftete Biotope angewiesen. Mit seinen heißen Sandflächen entlang der Flusstäler von Rednitz und Pegnitz hat Nürnberg hier großes Potenzial. Doch auch Feuchtwiesen, wie an der Gründlach oder am Gaulnhofener Graben, sind typische Heuschreckenlebensräume. Sumpfschrecke, Sumpfgrashüpfer oder Große Goldschrecke kann man hier finden. Daneben kommen etliche Arten auch mit urbanen Lebensräumen zurecht, wie Weinhähnchen oder Südliche Eichenschrecke.

Auf der Suche nach seltenen Schrecken

Auf seiner Homepage hat der BUND Naturschutz Nürnberg unter der Rubrik „Tiere in der Stadt“ alle für Nürnberg bekannten Heuschreckenarten übersichtlich zusammengestellt und auch mit vielen Bildern illustriert. Alle Fotos sind von BN-Aktiven meist in der Region aufgenommen. Außerdem wurden offizielle Quellen und Veröffentlichungen anderer Verbände (NHG, LPV) ausgewertet. Für Naturfreunde soll dies eine wichtige Ergänzung zu gängigen Apps und zu konventioneller Literatur sein, denn es sind auch Angaben zur Verbreitung und Häufigkeit enthalten.

Der BUND Naturschutz würde sich freuen, neue Kenntnisse und Impulse zu erhalten. Haben Sie seltene Heuschrecken gesehen? Schreiben Sie uns einfach unter oder schicken Sie uns noch besser Bilder mit genauer Ortsbeschreibung an unsere E-Mail-Adresse (info@bund-naturschutz-nbg.de).

BN hilft Heuhüpfern

Wichtig ist für den BUND Naturschutz natürlich, selbst aktiv zu werden. „Vor allem unsere großen, sandigen Blühflächen bei Kornburg haben sich zum Eldorado für Heuschrecken entwickelt,“ erläutert BN-Vorsitzender Dr. Otto Heimbucher. „Hier kommen etwa 20 Heuschreckarten vor – eine für Nürnberg erstaunliche Biodiversität. Neben der Blauflügeligen Ödlandschrecke sind es auch andere seltene Arten, wie Westliche Beißschrecke und Rotleibiger Grashüpfer. Die großen Warzenbeißer haben hier sogar ihr einziges Vorkommen im eigentlichen Stadtgebiet. Damit wir noch mehr leisten können, brauchen wir die Unterstützung der Bürger bei der Biotoppflege und beim Ankauf weiterer Flächen. Helfen Sie mit!“

Einmal jährlich findet bei Kornburg auch das BN-Heuschreckenseminar statt. Unter dem Motto „Was zirpt denn da?“ stellt Biologe Wolfgang Dötsch nicht nur die Tiere anhand ihrer Körpermerkmale vor, sondern weist auch auf die typischen Rufe hin. Denn wie bei den Vögeln haben auch die Heuschrecken unverwechselbare Stimmen. Mit der neuen Webseite hat man auch in der Coronakrise eine gute Einführung.

Den Beitrag „Heuschrecken“ finden Sie auf unserer Homepage unter: https://nuernberg-stadt.bund-naturschutz.de/tiere-in-der-stadt/heuschrecken-in-nuernberg

Pressemitteilung als PDF zum Download

Fotos: W. Dötsch