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Jahrhundertflut im Knoblauchsland?

Der BUND Naturschutz, Ortsgruppe Knoblauchsland fordert einen besseren Hochwasserschutz. Verzicht auf Bebauung und Schutz der Überschwemmungsflächen notwendig.

Presseemitteilung vom 3. August 2021

Bisher erschienen Bilder von Überflutungen weit weg. Dass es eine Gegend in Deutschland so hart treffen könnte, war unvorstellbar. Im Ahrtal ist das Unvorstellbare Wirklichkeit geworden. Der Jahrhundert-Regen hat Menschenleben gekostet, Existenzen vernichtet und Milliardenschäden angerichtet.  

Das Nürnberger Knoblauchsland ist relativ eben und von zahlreichen Bächen und Gräben durchzogen, vom Wetzendorfer Landgraben im Süden über Schnepfenreuther und Bucher Landgraben bis zur Gründlach mit Norden mit ihren Zuflüssen. Bei Starkregen können große Flächen überschwemmt und Siedlungen gefährdet werden. Daher ist effektiver Hochwasserschutz aus Sicht des BN eine der zentralen Aufgaben für das Knoblauchsland. Dabei gilt es vorhandene Überschwemmungsflächen zu schützen und auszubauen sowie die weitere Bebauung im Umfeld der Gewässer zu stoppen. An zwei Beispielen will die BN-Ortsgruppe diese Erfordernisse verdeutlichen.

Bei der Festsetzung des Überschwemmungsgebiets der Gründlach (Verordnung der Stadt Nürnberg) ist eine Erhöhung des Soosweges im Neunhofer Forst geplant. Aufgrund der Weghöhe wird die Überschwemmung der angrenzenden Waldgebiete bei den jährlich zu erwartenden Normalhochwässern unterbleiben. Es ist nicht ersichtlich, warum der Eingriff notwendig sein sollte. Fachlich gesehen handelt es sich bei dem betreffenden Waldgebiet um einen natürlichen Auwald, dessen Funktion ja gerade darin besteht, Hochwässer aufzufangen. Die Maßnahmen verlagern das Hochwasserrisiko dann zum Dorf hin, was im Falle von Überschwemmungen von Garagen, Scheunen und Häusern zu zusätzlichen Umweltrisiken führt. 

Trotz der neuen Gefahrenlage hält die Stadt Nürnberg zudem an zwei Bebauungsprojekten im Nürnberger Norden fest: die Neue Mitte Thon und das Wetzendorfer Neubaugebiet, beide am Wetzendorfer Landgrafen gelegen. Dieses Gebiet liegt geografisch gesehen in einer flachen Senke und hat ein ungeahnt großes Wassereinzugsgebiet, das wegen der Verrohrung kaum zu erkennen ist. Das Wassereinzugsgebiet reicht vom Marienbergpark bis zur Kaiserburg und nördlich über den Seegraben bis nach Schnepfenreuth. Die Planungsgebiete der Neubauten sind offiziell als Überschwemmungsgebiet kartiert, aus diesem Grund musste seitens der Stadt ein dauerhaftes Hochwasserkonzept (Sicherung) erstellt werden, was im März 2021 geschah. Durch den Klimawandel ist damit zu rechnen, dass Starkregenereignisse weiter zunehmen werden. Frühere Berechnungen von Hochwasserspitzen können sich deshalb in Zukunft als Unterschätzung der Wassermengen erweisen. Es stellt sich also die Frage, ob die geplanten unterirdische Kanäle und eine verzögerte Einleitung in den Wetzendorfer Landgraben ausreichen werden, um eine größere Überflutung zu verhindern. Hinzu kommt, dass der Grundwasserpegel schon unter Normalbedingungen sehr hoch ist und weitere Flächen versiegelt werden, sodass die Versickerungsmöglichkeiten des Bodens im Planungsbereich beschränkt sind. Das Bayrische Landesamt für Umwelt schreibt über Hochwassergefahren: „Erhebliche Schäden durch Hochwasser entstehen, wenn Siedlungen und Straßen durch unangepasste Nutzung von natürlichen Abflussflächen und Überschwemmungsgebieten einer Hochwassergefahr ausgesetzt werden. Erst die Nutzung des überschwemmungsgefährdeten Gebiets verursacht Hochwasserrisiko.“  

Der BUND Naturschutz wird sich weiterhin dafür einsetzen, diese ökologisch wertvollen Flächen, die auch als Grundwasser-Speicher dienen, zu erhalten.  


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Jahrhundertflut im Knoblauchsland?