Baggereinsatz für Seefrosch
Der Klimawandel setzt unseren heimischen Amphibien zu. Mit dem städtischen Biodiversitätszuschuss 2021 hat der BUND Naturschutz Nürnberg das wichtige Laichgewässer des Seefroschs bei Reutles ausgebaggert und auch mehrere Tümpel und Gräben bei Fischbach gestaltet.
Pressemitteilung vom 23. November 2021
Klimawandel sorgt für Artensterben
Dramatisch trifft der Klimawandel unsere heimischen Amphibien. Der Grundwasserstand vieler Tümpel und Weiher ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gefallen. In vielen Jahren reicht das Wasser kaum noch, damit sich die Kaulquappen von Fröschen und Kröten entwickeln können. Etliche Amphibiengewässer waren in den achtziger und neunziger Jahren gezielt so flach angelegt worden, dass sie sich im Frühjahr schnell erwärmen. So trifft sie der Wassermangel besonders hart.
Biotop aus BN-Hand
1987 hatte der BUND Naturschutz zum Beispiel südlich von Reutles eine große Fläche von der Stadt Nürnberg überlassen bekommen und in den Folgejahren hier einen vielfältigen Biotopkomplex angelegt. Aktive der BN-Ortsgruppe Knoblauchsland haben das Biotop mit unzähligen Pflegeeinsätzen erhalten. Neben einer Obstwiese, Hecken und Baumgruppen sollten vor allem zwei kleine und ein großer Weiher Lurchen Lebensraum bieten. Eigentlich sollte hier auch die stark gefährdete Knoblauchkröte eine neue Heimat finden, deren Laichgewässer bei der Zerstörung des Galgensees durch Straßenbau verschwunden war. Doch die seltenen Amphibien haben den Umzug nicht geschafft.
Frösche sitzen auf dem Trockenen
Trotzdem sind die Gewässer für etliche Libellen, Vögel und Amphibien ein wichtiger Rückzugsort. Der Seefrosch ist mit bis zu 16 Zentimetern Länge (Weibchen) unser größter heimischer Frosch. Er stellt eine von zwei Arten so genannter „Grünfrösche“ dar, die allerdings stark bastardisieren und daher schwer zu bestimmen sind.
Nur große Seefrösche kann man einfach und sicher einordnen. In Nürnberg ist die Art nur an wenigen Stellen nachgewiesen, wie im BN-Biotop südlich von Reutles. Allerdings hatte das Gewässer für die spät einsetzende Laichzeit (Ende April/Mai) oft kaum noch Wasser. Für die bis zu acht Zentimeter langen Kaulquappen reichte der Wasserstand in den meisten Jahren nicht mehr. Mithilfe des städtischen Biodiversitätszuschusses von 20.000,- € konnte das Gewässer nun neu ausgebaggert werden. BN-Vorsitzender Klaus-Peter Murawski und Ehrenvorsitzender Dr. Otto Heimbucher freuen sich über den gelungenen Abschluss des Projekts.
Artenreiche Tümpel und Gräben
Auch in den BN-Biotopen am Fischbach und am Hartgraben wurden Tümpel neu angelegt und begradigte Stellen naturnah umgestaltet. Der 2. BN-Vorsitzende Oliver Schneider hat persönlich die Baggerschaufel geschwungen und die Ufer behutsam modelliert. Die BN-Ortsgruppe in Fischbach kümmerte sich hier um die Anpachtung der Biotopflächen und regte neue Kleingewässer an.
Gerade diese Minibiotope haben nämlich ihre besondere Bedeutung. Seltene Grashüpfer, wie Große Goldschrecke und Sumpfschrecke, brauchen sie als Versteck und sogar die Bergeidechsen können sich in der dichten Vegetation aus Binsen und Sauergräsern gut verbergen. Dabei ist auch das regelmäßige Austrocken nicht immer ein Nachteil, denn etliche Libellenarten, wie die Kleine Pechlibelle, sind für ihre Larven darauf angewiesen. Sie meiden größere Gewässer mit Fischen, Vögeln und anderen Jägern.
Der BUND Naturschutz bedankt sich ganz herzlich bei der Stadt Nürnberg für den großzügigen Zuschuss und hofft, dass sich die Gewässer in den nächsten Jahren optimal entwickeln.