Grüner Weg zum Faberwald – Freiraumverbindung verbessert das Leben in der Stadt
Biotopverbund, Erholungsraum, grüner Spazierweg und zugleich noch Schnellstraße für Radler – das funktioniert nicht!
Pressemitteilung vom 17. Mai 2022
Grüne Wege vernetzen die Stadtteile mit dem Landschaftsraum
Auf Einladung/Initiative des BUND Naturschutz stellte Andrea Hilker, Leiterin des Nürnberger Umweltamtes, einer kleinen Schar Interessierter detailliert das Konzept der Grünen Wege vor. Diese bilden einen wichtigen Baustein des gesamtstädtischen Freiraumkonzepts, welches im Masterplan Freiraum dargelegt ist. Sie sollen einerseits Grün- und Freiräume miteinander vernetzen und andererseits ein wohnortnahes Erholungsangebot schaffen sowie der Bevölkerung die Erreichbarkeit größerer Grünanlagen und der freien Landschaft möglichst abseits des Kraftverkehrs ermöglichen. Der vorbildliche Ansatz der Grünen Wege wurde beim Spazieren entlang des Grünen Wegs zum Faberwald sowie anhand der Pläne und Erläuterungen gut erkennbar. Es handelt sich bei diesem Weg um ein Pilotprojekt im Rahmen eines Aktionsplans, welches zugleich als Modell für die Umsetzung weiterer Grüner Wege dienen soll.
Spazierwege sind keine Rad-Schnellverkehrs-Trassen
Gleich am Pferdemarkt war gut erkennbar, wie Freiraumverbindung und Grünanlage sich gegenseitig ergänzen und die Wertigkeit des öffentlichen Raums steigern. Unverständlich ist allerdings, dass hier mitten durch die Grünanlage eine übergeordnete Schnellverkehrsachse geplant ist, also quasi die Autobahn mitten durchs Dorf. Schneller Verkehr hat in Aufenthalts- und Fußgängerbereichen sowie in Quartiers-Grünanlagen nichts zu suchen, auch nicht, wenn er unmotorisiert ist. Bettina Klose formulierte, was offensichtlich war: „Der Radschnellweg nach Schwabach muss anderweitig trassiert werden. Bevorzugt sollte dies auf bestehenden Straßen erfolgen, um auch die für eine Schnellverbindung benötigten Querschnitte realisieren zu können.“
Freiraumkonzept nicht für Investoren-Projekte?
Am ehemaligen Akzo-Nobel-Gelände drängte sich den Teilnehmenden die Frage auf, weshalb nicht zumindest ein Teil der Konversionsfläche im Sinne der Klimaanpassungsstrategie, für Gesundheitsvorsorge und die Erholung der Bevölkerung als öffentliche Grünfläche festgesetzt wurde. „Innerhalb des hochverdichteten, weiter wachsenden und mit Grünflächen schon jetzt deutlich unterversorgten Stadtteils wäre die Schaffung einer Grünanlage äußerst wichtig. Über sie ließe sich auch das neue Wohnviertel bestens an den Grünen Weg anbinden“, so BN-Vorsitzender Klaus-Peter Murawski.
Nürnberg braucht dringend deutlich mehr Grün
Die jüngst beschlossene großflächige Entsiegelung und Umwandlung einer nicht mehr benötigten Straßenfläche in eine neue Grünanlage vor der Amberger Grundschule hingegen wurde einhellig begrüßt. Diese richtungsweisende Maßnahme schafft nicht nur neue Grün- und Aufenthaltsflächen, sondern ist auch zugleich ein vorsorgender Beitrag zur Klimaanpassung. In Verbindung mit der geplanten Öffnung von Hofbereichen an der Schule wird an der Amberger Straße ein großer Fortschritt für die Grünflächenversorgung der vielen im dicht bebauten Umfeld lebenden Menschen erreicht. So sollte die Stadtentwicklung in Nürnberg viel öfter aussehen. Die Klimawandel-Prognosen gerade fürs Nürnberger Becken machen deutlich, dass hier keine Zeit mehr verloren werden sollte. Schließlich brauchen hunderttausende Menschen geeignete Grundlagen, die in Nürnberg in naher Zukunft noch ein einigermaßen erträgliches Leben ermöglichen.