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Wer stoppt den Flächenfraß im Knoblauchsland?

BUND Naturschutz lehnt das Gewerbegebiet Schmalau Ost ab und fordert eine bessere Nutzung vorhandener Brachflächen und Leerstände

Pressemitteilung vom 6. April 2023

Massiver Flächenfraß

Große Schwärme von Kiebitzen sind im Frühjahr rund um die Schmalau zu beobachten. Die Flächen stellen einen der ökologisch wertvollsten Bereiche im Knoblauchsland dar.

Bereits 2010 beschloss der Nürnberger Stadtrat die Erweiterung des Gewerbegebiets Schmalau West um die Schmalau Ost (betr. Bebauungsplan 4575). Neben der Schmalau stehen aktuell 430.000 m2 in Wetzendorf zur Disposition. Auch in Buch, in der Nähe der Hefefabrik, und in Boxdorf Nord-Ost sollen weitere Flächen für ein Wohn- und Gewerbegebiet der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen werden. Der BUND Naturschutz stellt sich aktiv mit weiteren Umweltgruppen und ihrem Bürger:innenbegehren „Nürnberg grün und lebenswert” gegen diesen Flächenfraß.

Wichtige Kaltluftproduktion

Im Umweltbericht von 2022 wurden erheblich negative Auswirkungen auf die Schutzgüter Boden, Wasserhaushalt, Pflanzen innerhalb der Biotopflächen, Tiere und biologische Vielfalt festgestellt. Das Planungsgebiet Schmalau Ost ist überwiegend als Grün- und Ackerfläche genutzt und von einer dünnen Vegetationsschicht bedeckt. Dadurch kommt es nachts zu einer starken Abstrahlung der am Tag aufgenommenen Wärme und damit zu einer hohen Kaltluftproduktion. Diese Ausgleichsfunktion für die bioklimatisch negativen versiegelten Flächen der Schmalau West wird durch die geplante Bebauung des Knoblauchslands zunichte gemacht.

Biotop für Kiebitz und Rebhuhn

Das Charakteristische dieses Bereichs ist der offene Landschaftscharakter. Besonders bodenbrütende Vogelarten wie Kiebitze, Feldlerchen und Rebhühner haben dort ihren Lebensraum. Es gibt extensive Wiesenflächen, eine Feuchtwiese und naturnahe Hecken. Gebüschbrütende Vogelarten wie die Dorngrasmücke nutzen ebendiese Hecken im Planungsgebiet Schmalau Ost. Wie im Umweltbericht vermerkt, „weist [das Planungsgebiet] somit eine hohe Bedeutung für das Schutzgut Tiere auf”. Zudem wird aufgrund der Bauvorhaben von „erheblichen Beeinträchtigungen der biologischen Vielfalt, in Bezug auf die Tierwelt” ausgegangen.

Ungenutztes Potenzial

Der BUND Naturschutz hält diese erneute Vernichtung wertvoller Ackerfläche und Lebensraum von 80.000 m2 für falsch, wenn man all die ungenutzten Brachflächen und Leerstände im angrenzenden, bestehenden Gewerbegebiet Schmalau West sieht. Demnach wird das Potenzial der bereits versiegelten Flächen nicht vollumfänglich ausgeschöpft. Bei einer Bestandsaufnahme der Geschossigkeit durch eine Praktikantin des BUND Naturschutz kam heraus, dass die meisten Gebäude eingeschossig (ca. 37,65%) oder zweigeschossig (ca. 45,59%) sind. Unter den Gesichtspunkten des Artenschutzes und der Biodiversität muss die Aufstockung vorhandener Gebäude in dem Gewerbegebiet Schmalau West als Möglichkeit in Betracht gezogen werden.

Außerdem sei zu erwähnen, dass das Potenzial der Gebäudeflächen in Schmalau West ebenfalls kaum ausgeschöpft ist. So werden nur etwa 15% der Dachflächen für Solaranlagen genutzt. Von den etwa 152.559 m2 Dachfläche sind somit etwa 128.994 m2 ungenutzt, also ohne PV-Module oder Begrünung. Die Fassaden der bestehenden Gebäude sind ebenfalls unbegrünt.

Rettet das Knoblauchsland!

Der BUND Naturschutz fordert, die Planungen der Schmalau Ost sowie im übrigen Knoblauchsland einzustellen. Der Naturschutzverband mahnt zudem die Stadt Nürnberg, nicht an ihrem überkommenen Fortschrittsverständnis, das auf „mehr, mehr, mehr“ beruht, festzuhalten. Der Erhalt unserer Lebensgrundlagen erfordert einen Respekt vor der Natur, der nicht von deren endloser Verfügbarkeit und Beherrschbarkeit bestimmt ist.


Pressemitteilung als PDF zum Download

Wer stoppt den Flächenfraß im Knoblauchsland?