Wenn die Nacht zum Tag wird ...
… ist es an der Zeit, sich über die durch Lichtverschmutzung verursachten Probleme Gedanken zu machen.
Pressemitteilung vom 22. Juni 2023
Kunstlicht war noch nie so günstig wie heute. Entsprechend exzessiv setzen wir Menschen es ein. Wir beleuchten nachts immer mehr, immer heller, immer länger, immer üppiger, immer verschwenderischer. Nächtliches Kunstlicht richtet aber umfangreichen Schaden im gesamten Ökosystem an. Es sind vor allem die nachtaktiven Lebewesen, die unter der immer massiveren Lichtverschmutzung leiden oder sogar zu Tode kommen.
Mehrere hundert Milliarden Insekten sterben an den Abermillionen Lichtquellen pro Jahr in Deutschland, vom kleinen Solargartenlicht über Fassaden-, Werbe- und Straßenbeleuchtung bis hin zur Sportplatzbeleuchtung. Doch betroffen sind auch sehr viele Säugetierarten, Vögel und Amphibien.
Der Arbeitskreis „Rettet die Nacht“ des BUND Naturschutz lud am 20.6. zu einem Vortrag von Manuel Philipp, dem Paten der Nacht. Sehr eindrucksvoll stellte er dar, wie Insekten bei ihrem unfreiwilligen Tanz ums Licht vor Erschöpfung sterben und damit als Bestäuber bzw. als Nahrung für andere Tiere wegfallen. Vögel werden in ihrem Rhythmus gestört und brauchen mehr Energie, was vor allem im Winter problematisch wird, wenn es wenig Nahrung (= Insekten – siehe oben) gibt.
Es wurden aber auch Lösungen aufgezeigt. Beeindruckend war, wie wenig Licht, intelligent eingesetzt, notwendig ist, um eine optimale Ausleuchtung zu erhalten. Dabei ist weit weniger Helligkeit notwendig als wir gewöhnt sind und vermeintlich benötigen.
Der AK „Rettet die Nacht“ des BUND Naturschutz Nürnberg engagiert sich dafür, solche Lösungen in Nürnberg umzusetzen. Privatleute und Firmen können einen großen Teil beitragen, aber auch die Stadt ist gefragt. Selbst unter Berücksichtigung des Sicherheitsaspekts ist immer noch viel Licht-Einsparung möglich.
Wie wird die Stadt in Zukunft den wichtigen Aspekt der Lichtverschmutzung in ihre Planungen einbeziehen? Der BUND Naturschutz schlägt vor, die Lichtbelastung, ähnlich wie die Lärmbelastung, im Bebauungsplan zu begrenzen.