Schutz für Cramer-Klett-Park!
Vorstadtverein Nürnberg-Wöhrd und BUND Naturschutz Nürnberg fordern den Schutz der Grünflächen auf dem ehemaligen Rädda Barnen und ihre Eingliederung in den Cramer-Klett-Park
Pressemitteilung vom 22. Juli 2023
Ab 1950 wurde im östlichen Cramer-Klett-Park das Jugendwohnheim „Rädda Barnen“ (Rettet die Kinder) auf einer Fläche von 5.500 m2 (Flurnummer 16 Gärten bei Wöhrd) errichtet. Mittlerweile werden die Gebäude für diesen Zweck nicht mehr gebraucht und sind abgerissen. Nun plant die Technische Hochschule Georg Simon Ohm, das Areal mit einem Büro- und Seminarraumgebäude mit 10.000 m2 Bruttogrundfläche zu bebauen. Dafür steht nur ein sehr kleiner bebaubarer Bereich mit 5.000 m2 Bruttogrundfläche überhaupt potenziell zur Verfügung, der trotzdem diese wertvolle Grünfläche zerstören würde.
Der BUND Naturschutz Nürnberg und der Vorstadtverein weisen darauf hin, dass die Grünflächen immer Teil des Parks waren. Der wertvolle Baumbestand muss daher für das Stadtklima erhalten bleiben. Die riesige Platane auf dem Gelände ist sogar als Naturdenkmal Nr. 30 ausgewiesen und streng geschützt. Sie hat einen Stammumfang von 330 cm und eine ungewöhnlich breit ausladende Krone mit einem Radius von 14,2 m. Auch die anderen Bäume bilden einen markanten, alten Bestand, der mit seinen weit ausladenden Baumkronen ein breites, grünes Band darstellt.
Rädda Barnen war immer und ist immer noch nach Bebauungsplan Nr. 3421 vom 19.08.1958 ein Bestandteil des Cramer-Klett-Parks, der sich vor allem durch seinen alten Baumbestand mit vielen Baumhöhlen und Brut-/Nistplätzen von Vögeln und Fledermäusen auszeichnet. Dieser Umstand ist für den Artenschutz von höchster Bedeutung. Die Grünfläche ist ein wichtiger Baustein des Nürnberger Biotopverbundes und hat eine sehr hohe bioklimatische Bedeutung. Sie ist Teil einer Ventilationsbahn, die Kaltluft aus dem Pegnitztal in die klimatisch belasteten Stadträume von Wöhrd und der Sebalder Altstadt mit hoher Einwohnerdichte transportiert. Der Baumbestand und die Wiesenfläche haben bei sommerlichen Hitzeperioden eine wichtige Kühlwirkung durch Verdunstungskälte sowie Beschattung und produzieren zudem Frischluft.
Bei einer Kundgebung am 21. Juli forderten etwa 25 BN- und Vorstadtverein-Aktive den Schutz der Bäume und der gesamten Grünfläche und die Wiedereingliederung in die öffentliche Parkanlage.
Beeindruckend war die Aussage eines ehemaligen Bewohners des Rädda-Barnen-Heims, der im Vereinsgebiet wohnt. Ihm blute das Herz, wenn diese nicht nur ökologisch wertvolle, sondern auch für die Bevölkerung so notwendige Grünanlage zerstört wird. Für ihn und die ehemaligen Bewohner ist sie ein wichtiger Erinnerungsort aus sehr schweren Zeiten, der unbedingt als öffentlicher Park erhalten werden muss.
Die Fläche ist Eigentum der Stadt Nürnberg. Diese kann ohne relevante Kosten den Park erweitern. Dabei ist das Areal im altstadtnahen Wöhrder Wohngebiet von hoher klimatischer Bedeutung. Es kann doch nicht wahr sein, dass derselbe Freistaat Bayern, der die Stadt dringend auffordert, mehr Grünflächen zu schaffen, hier für die Zerstörung und Versiegelung einer am Nürnberger Hitzepol Altstadt gelegenen Grünfläche sorgt!
Die TH Georg Simon Ohm liegt in der Verantwortung des Freistaats Bayern. Wir fordern den Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder dringend auf, den geplanten Neubau in die bereits anderenorts geplanten Neubaumaßnahmen der TH zu integrieren und dem Plan, in eine äußerst wertvolle und notwendige Grünfläche zu bauen, ein rasches Ende zu setzen.