Ökotipps zum Valentinstag: Darauf müssen Sie beim Blumenkauf achten
Rosen sind besonders mit Giftstoffen belastet und nicht nachhaltig, Tulpen unbedenklicher. Auf Fairtrade-Siegel achten. Beste Wahl sind Bio-Blumen und heimische Pflanzen. Es müssen nicht immer Schnittblumen sein.
Pressemitteilung vom 8. Februar 2024
Ob zum Valentinstag, Muttertag, Geburtstag oder einfach nur mal so: Blumen gehören einfach dazu. Und die Auswahl ist riesig: Tulpen, Rosen, Narzissen, Freesien, Anemonen, Ranunkeln – es gibt unzählige schöne Blumen in vielen traumhaften Farben. Aber wie umweltfreundlich ist der Blumengruß eigentlich? Die Kreisgruppe Nürnberg des BUND Naturschutz in Bayern rät, gerade zum Valentinstag Blumen mit dem Fairtrade-Siegel oder einem Bio-Siegel zu verschenken. Denn insbesondere Rosen, die in Deutschland im Winter angebotenen werden, sind oft mit Pestiziden belastet und führen zu Problemen in den Herstellerländern.
Im Winter kommen die Rosen hauptsächlich mit dem Flugzeug aus Kenia, die dort mit enormem Wasserverbrauch gezüchtet werden – die Folgen für die Bevölkerung sind gravierend. Deutschland importiert jährlich hunderte Millionen Rosen direkt aus Kenia. Ungefähr zwei Drittel aller Zimmer- und Zierpflanzen werden im globalen Süden kultiviert oder vorgezogen, was neben dem hohen Wasserverbrauch häufig mit intensivem Pestizideinsatz einhergeht. Auch in der Rosenproduktion werden zahlreiche und zum Teil gefährliche Gifte gespritzt. Auf getesteten Rosen sind oftmals Rückstände mehrerer Pestizide nachweisbar*. Diese Stoffe schädigen vor allem die Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter im Rosenanbau, die zumeist unter schlechten Bedingungen tätig sind. Wolfgang Dötsch von der Kreisgruppe Nürnberg erklärt: „Viele der eingesetzten Mittel gegen Pilzerkrankungen oder Schadinsekten bei Blumen sind krebserregend oder schädigen das Hormonsystem. Auch für Blumenverkaufende können die Rückstände in Rosen noch ein Gesundheitsproblem sein.“
Wenn das Siegel „Fairtrade“ auf dem Blumentopf, der Rose oder dem Blumenstrauß erkennbar ist, so verläuft die Blumenzucht nach besseren sozialen und ökologischen Standards als bei herkömmlichen Produkten: Die Beschäftigten werden fair entlohnt, auch Regeln zum Gesundheits- und Umweltschutz sind umfangreicher als bei „Standard-Blumen“. Wer beim Blumenkauf auf dieses Siegel achtet, tut also auch den Beschäftigten vor Ort und der Umwelt etwas Gutes.
Als giftfreies Geschenk eignen sich Tulpen besser als Rosen. Pestizidrückstände werden hier seltener festgestellt, zudem wachsen diese Blumen meist in Mitteleuropa und die Transportwege sind kürzer – auch das schützt die Umwelt. Wunderschön sind auch Kirsch- oder Forsythienzweige, die in der warmen Wohnung vorzeitig zu blühen beginnen. Sie sind hierzulande heimisch, unbelastet und halten sogar länger als jede Schnittblume.
„Die beste Wahl“, so der BN-Experte, „sind Bio-Blumen oder Bio-Pflanzen, die möglichst noch aus der Region stammen. Bio-Blumen werden ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden und ohne Mineraldünger produziert. Auch chemische Hemmstoffe, die die Pflanzen klein halten, sind tabu ebenso wie Gentechnik.“ Geht das überhaupt, werden sich einige fragen. Ja, im Bio-Zierpflanzenanbau werden Schadinsekten mit Nützlingen wie Schlupfwespen, Raubmilben oder Marienkäfern reduziert statt die bienengefährlichen Neonikotinoide einzusetzen. Der Abstand zwischen den Pflanzen ist oft etwas größer. So kann die Feuchtigkeit reduziert werden mit dem Vorteil, dass weniger Pilzkrankheiten auftreten. Um die Abwehrkräfte der Pflanzen zu stärken, erhalten sie Pflanzenstärkungsmittel auf biologischer Grundlage.
Bio-Blumen gibt es von den bekannten Bio-Anbauverbänden Demeter, Bioland und Naturland oder mit dem EU-Biosiegel. Verkauft werden sie in Naturkostläden, in Bio-Gärtnereien, auf Märkten oder in Hofläden direkt vom Produzenten. Und auch das ganze Jahr über kann man Bio-Pflanzen erhalten: Die Saison startet im Frühjahr mit Ranunkeln, Anemonen, Narzissen und Tulpen. Im Sommer gibt es dann eine riesige Palette Sommerblüher wie heimische Rosen, Lilien oder Sonnenblumen. Im Herbst blühen Dahlien, Astern, Chrysanthemen und Gräser, im Winter gibt es Christrosen und Weihnachtssterne im Angebot.
Es müssen auch nicht immer Schnittblumen sein, betont Wolfgang Dötsch. „Es gibt auch jede Menge hübsche Frühjahrsblüher, Frühlingsprimeln oder Krokusse im Topf. Auch die kann man schön verpacken und man hat länger was davon. Auf dem Balkon, auf der Fensterbank und im Garten blühen sie lange weiter.“
*Rosentest: Ökotest 2017, Global 2000 – 2013
Weitere Informationen
Eine Liste mit Bezugsquellen für Bio-Blumen finden Sie hier: www.bio-zierpflanzen.de