Den Greiskräutern auf der Spur
Greiskräuter (auch Kreuzkraut genannt) zählen zur Familie der Korbblütler und umfassen weltweit mehr als tausend Arten. Damit gehören sie zur artenreichsten und am weitesten verbreiteten Gefäßpflanzengattung der Welt. Es handelt sich um ein-, zwei- oder mehrjährige krautige Pflanzen, immergrüne Halbsträucher, Sträucher oder Kletterpflanzen, die je nach Art eine Wuchshöhe von 5 bis 100 cm (teilweise auch über 250 cm) erreichen. Optisch fallen die Greiskräuter durch leuchtend gelbe Blüten auf, die oft den ganzen Sommer über zu sehen sind. Innerhalb Bayerns existieren 17 Arten, unter anderem das Jakobs-Greiskraut und das Schmalblättrige Greiskraut, welche vor allem als Weidepflanzen auf heimischen Wiesen vorzufinden sind. Für die Landwirtschaft stellen Greiskräuter angesichts ihrer Giftigkeit ein Problem dar. Die in den Pflanzen enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide wirken leberschädigend und krebsauslösend. Die Vergiftung verläuft schleichend mit jeder Aufnahme der Alkaloide. Aufgrund der enthaltenen Bitterstoffe meiden Weidetiere oftmals Greiskräuter. Nichtsdestotrotz kommt es zur Aufnahme der giftigen Pflanzen aufgrund von Nahrungsmangel bzw. Überweidung und hoher Pflanzendichte. Vor allem unerfahrene Jungtiere neigen dazu, Greiskräuter zu verspeisen. Das Verfüttern von getrocknetem Heu oder Silage erweist sich als äußerst problematisch, da der schützende Eigengeruch im konservierten Futter überdeckt wird oder verlorengeht, das toxische Potenzial der Alkaloide jedoch weiterhin besteht. Geht man davon aus, dass ein Anteil von 1 % Jakobs-Greiskraut im Heu vorhanden ist, wäre bei einem Rind die tödliche Dosis bereits nach drei Monaten erreicht.
Auf Biotopflächen des BUND Naturschutz (westlich von Kornburg) sollen Schafe zur Beweidung eingesetzt werden. Beim vorherigen Begutachten der Fläche wurden Greiskräuter entdeckt. Aus diesem Grund machten wir (eine Praktikantin sowie eine FÖJ-Mitarbeiterin) uns zusammen mit unserem Geschäftsführer und Diplom-Biologen Wolfgang Dötsch am Mittwoch, den 19. September auf die Suche, mit dem Ziel, die Greiskräuter zu entfernen. Im Gepäck: eine Lupe sowie zwei Bestimmungsbücher. Kaum wurde ein verdächtiges Objekt gesichtet, wurde auch schon die Lupe gezückt und die Pflanze im Detail begutachtet.
Ein kurzer Blick ins Buch genügte: Es handelte sich tatsächlich um das Greiskraut. Im Nu wurden weitere Pflanzen ausfindig gemacht und vollständig (mit Wurzeln) entfernt. Auf unserer Suche machten wir tolle Entdeckungen und bekamen einen interessanten Einblick in die Tier- und Pflanzenwelt vor Ort. Man staunt nicht schlecht, was für eine Artenvielfalt auf unseren Wiesen vorzufinden ist. Umso wichtiger ist der Erhalt dieser Lebensräume! Nach getaner Arbeit gingen wir guten Gewissens zurück, denn eins steht fest: Die Schafe können sich jetzt ohne Bedenken auf ihrer neuen Weide austoben.