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Die Zukunft ist grau: Beton statt Salat in Buch

BUND Naturschutz kritisiert Baumfällungen und Vernichtung von Ackerflächen im geplanten Baugebiet Buch Süd 

Pressemitteilung vom 16. Oktober 2024

Die Versiegelung von wertvollen landwirtschaftlichen Flächen im Knoblauchsland schreitet weiter voran. Rund um das ehemalige Gelände der Hefefabrik BAST in Buch Süd soll ein neues Quartier entstehen. Der BUND Naturschutz lehnt hier insbesondere die massiven Eingriffe in den Baumbestand und in landwirtschaftliche Nutzflächen ab.

Gebaut wird als erstes auf den Ackerflächen

Der Bebauungsplan Nr. 4675 sieht den Erhalt und die Umnutzung der ehemaligen Hefefabrik BAST und einiger Nebengebäude vor, die unter Denkmalschutz stehen. Grundsätzlich begrüßt der BUND Naturschutz auch die rasche Nutzung bereits versiegelter Flächen.

Leider wird bei dem Bebauungsplan nicht nur auf die Flächen des Fabrikgeländes zugegriffen, sondern in großem Umfang (42%) – dies entspricht 55.000 m2 – auf landwirtschaftliche Fläche mit besten Ackerböden. Hier wird zuallererst gebaut, dazu musste der Flächennutzungsplan geändert werden. Dies widersprecht klar dem Beschluss des Stadtrates vom 15.06.2023, das Bürgerbegehren „Nürnberg grün und lebenswert“ zu übernehmen, und dürfte in dieser Form gar nicht umgesetzt werden.

„Offensichtlich sind Beschlüsse zum Natur- und Umweltschutz nicht einmal mehr billige Absichtserklärungen, während Beschlüsse zur Naturzerstörung schonungslos umgesetzt werden“, bemängelt Wolfgang Dötsch vom BUND Naturschutz das Vorgehen. 

Massive Baumfällungen entsprechen Rodung

Der „BAST-Wald“ im Süden der Entwicklungsfläche soll zwar erhalten und in einen Park umgewandelt werden. Beim Umbau des Bestands in eine Parkanlage sind aber nachweislich massive Eingriffe erforderlich, die die ökologische Wertigkeit stark verringern. Diese entsprechen einer echten Waldrodung, sodass sogar eine komplette Ersatzaufforstung notwendig ist. Der BUND Naturschutz fordert stattdessen, den Wald vollständig in seiner Struktur zu erhalten und als Geschützten Landschaftsbestandteil (LB) auszuweisen. Dabei handelt es sich um eine Art Mini-Naturschutzgebiet.  

„Wir können es uns nicht leisten, echte Wälder in der Stadt zu roden und in Parks umzugestalten. Jeder Baum zählt für die Menschen“, argumentiert Wolfgang Dötsch, Biologe beim BUND Naturschutz. „Wenn man offene Parkanlagen für Anwohner braucht, muss man diese neu anpflanzen und nicht durch das Roden von Wäldern schaffen.“

Bedeutung für Fledermäuse und Vögel

Es handelt sich bei dem Wald außerdem um ein regional bedeutsames Biotop in einer Größe von ca.13.000 m2 mit überwiegend heimischen Laubbäumen und Gehölzen. Diese bieten hervorragende Nistmöglichkeiten für viele Vögel und Fledermäuse. Auch ist aufgrund etlicher Beobachtungen mit Brutplätzen der Waldohreule zu rechnen.  

Zudem soll ein 1.250 m2 großes Areal im nördlichsten Teil des Baugeländes mit älteren, erhaltenswerten Bäumen, überwiegend Linden und Eichen (Biotop N-1006-002), in die Grünflächen integriert werden. Der BUND Naturschutz fordert die Ausweisung des Biotops als Naturdenkmal nach dem Bundesnaturschutzgesetz, um den Erhalt des wertvollen Baumbestands innerhalb des Ortsteils dauerhaft zu sichern.

BUND Naturschutz lehnt Bebauungsplan ab

Mit etwa 1.900 Hektar Nutzfläche ist das Knoblauchsland der größte landwirtschaftliche Freiraum des Stadtgebiets. Nürnberg als eine der am dichtesten bebauten Großstädte der Bundesrepublik sieht das Knoblauchsland aber immer noch als Flächenressource Nummer 1.

Davon geht zumindest der BUND Naturschutz aus, wenn er die zahlreichen Bebauungsplanverfahren analysiert, die aktuell von der Stadt Nürnberg vorangetrieben werden:
Schmalau Ost, Volkacher Straße, Buch Süd und Wetzendorf, von kleineren Flächenfraßeinheiten wie an der Raiffeisenstraße für Doppelhaushälften gar nicht zu reden. Der BUND Naturschutz lehnt daher den Bebauungsplan Nr. 4675 Buch Süd in dieser Form ab. Vielmehr sollten Ackerflächen für die Landwirtschaft erhalten und Biotope besser naturschutzrechtlich geschützt werden. Waldrodung und das Fällen von Einzelbäumen sind unnötig und in der Klimakrise vollkommen deplatziert.

„Das Ziel „Mehr Wohnungen für Nürnberg” sollte besser über eine verdichtete Bebauung von schlecht genutzten Flächen erreicht werden, statt im Gebiet einer der am stärksten versiegelten Städte Bayerns weitere Freiflächen zu zerstören“, bilanziert Elfriede Kolb-Eisner die massiven Eingriffe in Natur und Landschaft.