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Was weg ist, ist weg, und kommt nie wieder!

BN fordert: Städtische Biodiversitätsstrategie muss schnell in die Umsetzung gehen! 

Pressemitteilung vom 4. Dezember 2024

Der Aufruf zum Handeln für die bedrohten Arten und der Gedanke zur Erstellung einer Biodiversitätsstrategie erfolgte in Nürnberg schon 2017 aus dem Stadtrat. Alle Fraktionen stellten dazu Anträge und machten sich dafür stark. Aber erst 2020 erfolgte der Beschluss des Stadtrats mit dem Auftrag an die Verwaltung eine umfassende Biodiversitätsstrategie für Nürnberg zu erarbeiten. Jetzt nach vier Jahren liegt sie endlich vor. 

Mehr wiksamer Schutz für gefärdete Arten! 

Was auf dem Spiel steht, ist klar: Viele Arten in der Stadt sind akut in ihrer Existenz bedroht, z.B. Amphibien und viele Bodenbrüter. Die Prioritäten, wo schnell gehandelt werden muss, sind deutlich formuliert. Die Umsetzung muss umgehend in Angriff genommen werden; es darf nicht nochmal Jahre dauern, bis etwas geschieht. Und die Flächenverluste dürfen nicht weitergehen. 

„Es gibt schon große Verluste bei vielen Arten; wenn wir diese nicht alle verlieren wollen, müssen wir sofort mit Maßnahmen beginnen“, argumentiert BN-Vorstandsmitglied Hiltrud Gödelmann.  

Und da liegt aus Sicht des BN die große Schwäche des Beschlussvorschlags: Es gibt keine Verbindlichkeit für die Umsetzung; es wird nicht formuliert, dass es Mittel für die verschiedenen Maßnahmen braucht; es wird nicht über Zeiträume geredet. Eine Strategie, die nicht mit Ressourcen unterfüttert ist, muss aber wirkungslos bleiben. 

Biodiversität jenseits von Ausgleich und Ersatz 

Ein weiterer zentraler Kritikpunkt ist, dass die Strategie zu stark auf Ausgleichsmaßnahmen fußt, d. h. Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität erfolgen nur, wenn vorher ein Eingriff, also eine Zerstörung, stattgefunden hat. Für diese gibt es aber ohnehin eine gesetzliche Verpflichtung. Das ist aber nach Meinung des BN keine Strategie!  

In der Realität sind die mit dem Eingriff verbundenen Schäden kaum wiedergutzumachen. Darüber hinaus braucht es eine verbindliche und dauerhafte Biotoppflege. Es reicht nicht aus, ein Biotop herzustellen. „Es muss außerdem zwingend ein entsprechendes Monitoring eingeführt werden. Heute wissen wir oft nicht mal, ob und wie erfolgreich Ausgleichsmaßnahmen sind“, gibt Wolfgang Dötsch zu bedenken.  

„Trotz unserer Kritik wollen wir uns darauf konzentrieren, die Strategie zu  unterstützen. Dazu ist es notwendig, an einem Strang mit dem Umweltreferat und allen, die Maßnahmen umsetzen wollen, zu ziehen“, betont BN-Vorsitzender Klaus-Peter Murawski. „Alle Umweltverbände und  die großen Grundstückseigentümer sind mit einzubeziehen; z.B. Forst- und Landwirtschaft.“ 

Wie beim Klimaschutz muss es eine mittelfristige Planung geben, müssen für mehrere Jahre Maßnahmen vorbereitet werden. Der BUND Naturschutz fordert den Stadtrat auf, entsprechende Mittel bereitzustellen. Alles, was in jahrelanger Arbeit erarbeitet und zusammengetragen wurde, ist nur dann umsetzbar, wenn Ressourcen bereitgestellt werden. 

Bessere Einbindung von Ehrenamtlichen! 

Um die vielen ehrenamtlichen Akteure einzubinden und um einen intensiven Austausch zu ermöglichen, sollten mindestens zweimal im Jahr Fachgespräche stattfinden. Bisher war die Einbeziehung höchst unzureichend. Das Bündnis für Biodiversität wurde in vier Jahren zweimal informiert, aber Zeit für einen wirklichen Austausch gab es aus Sicht des BN nicht. 

Sinnvoll ist es auch, eine Steuerungsgruppe aus den verschiedenen Verwaltungsbereichen (Umwelt, Bauen und Planen, Sör, Liegenschaften, Bürgerämter usw.) zu bilden. „Biodiversität ist eine Aufgabe für die ganze Stadt, nicht für das Umweltreferat alleine“, argumentiert BN-Biologe Wolfgang Dötsch. 

Mehr Geld für Rettung der Vielfalt! 

Die Stadt hat einen klammen Haushalt; trotzdem hat sie Mittel für gewaltige Bauvorhaben und aktuell Mittel für eine neue Eisarena. „Lassen Sie uns doch für einen Bruchteil davon etwas tun, damit die wild lebenden Geschöpfe, die mit uns die Stadt teilen, überleben können. Der Mensch nimmt sich alles und lässt nur äußerst wenig Lebensraum für die wilde Natur. Lassen Sie uns nicht nur für Kultur, Sport und Straßen sehr viel Geld ausgeben, sondern einen Teil davon für das Netz des Lebens, die biologische Vielfalt“, appelliert abschließend Hiltrud Gödelmann aus dem Vorstand der Kreisgruppe.