Tafel 4: Spätblühende Traubenkirsche
Bestimmungsmerkmale
Die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) bildet im Mai bis Juni weiße Blüten aus, während die Früchte erst im Spätsommer heranreifen. Diese sind zu Anfang rot und werden dann weitgehend schwarzrot. Sie besitzen einen süßlich herben Geschmack. Die späte Blüte und Fruchtzeit unterscheidet die Kirschenart von der heimischen Traubenkirsche und anderen Kirschenarten Die Spätblühende Traubenkirsche kann zu einem Strauch oder kleinen Baum heranwachsen. Ihr Holz spielt im Forst daher keine wesentliche Rolle.
Standort und Verbreitung
Die aus Nordamerika stammende, aber in Mitteleuropa ausgewilderte Spätblühende Traubenkirsche findet man besonders an trockenen und sandigen Standorten. Durch die sehr starke Ausbreitung kann die Spätblühende Traubenkirsche viele wichtigen Gehölzarten behindern beziehungsweise verdrängen. Im Nürnberger Reichswald entwickelt sich diese amerikanische Kirschenart schon vielerorts zur dominierenden Baumart. Sie bildet an vielen Stellen mit weit über 90 % den Jungwuchs der Bäume.
Giftstoffe, Wirkung
Die Spätblühende Traubenkirsche enthält in Blättern, Zweigen und Samen giftige Blausäureglycoside. Diese Blausäureverbindungen hemmen den wichtigen Sauerstofftransport im Körper und gelten daher als stark giftig. Das Essen des Fruchtfleisches ist jedoch unbedenklich. Die Früchte können nur dann zu Vergiftungen führen, wenn man die Samen zerbeißt. Im Ökosystem Wald ist die Giftigkeit hochproblematisch, da Wildtiere die Traubenkirsche meiden. Sie verbreitet sich deshalb rasch und verdrängt heimische Bäume.
Name
Der Name Traubenkirsche bezieht sich auf die in Trauben angeordneten Früchte. Süß- und Sauerkirschen haben dagegen einzeln gestielte Früchte. Die Traubenkirsche gehört wie die nahe verwandten Zuchtkirschen in die Gattung Prunus.