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Reptilien in Nürnberg

Nürnberg ist mit seinem trockenen und warmen Klima für Reptilien eigentlich ein guter Lebensraum. Der Nürnberger Reichswald bietet mit feuchten und moorigen Bereichen zusätzliche Biotope. Trotzdem sind viele Arten rückläufig. Wir wollen Ihnen die sieben Echsen- und Schlangenarten kurz vorstellen.

Die Bewertungen der Häufigkeit richten sich nach dem Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) und der Stadtbiotopkartierung (2007).

Gefährdung

Wir haben die Gefährdung nach den gängigen Roten Listen zusammengestellt. Hier können sich Bewertungen relativ schnell ändern und wir erbitten dazu Rückmeldung.
Alle Reptilien sind nach BArtSchV besonders geschützt.

Helfen Sie mit!

Der BUND Naturschutz hat zigtausende Quadratmeter Flächen in den letzten zwei Jahrzehnten bei Kornburg angekauft und zu hervorragenden Trockenlebensräumen gestaltet. Heute kommen auf jeder der sieben Biotopflächen Zauneidechsen vor – ein seltener Erfolg beim Schutz dieser gefährdeten Tierart.
Unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende!

Sparkasse Nürnberg
IBAN: DE75 7605 0101 0001 0085 51
BIC: SSKNDE77
Stichwort „Spende Flächenkauf“

Unsere Eidechsenbiotope: Kornburg, Ziegelstein, Reutles

Unsere Ringelnatternbiotope: Marienberg, Krottenbach

Alle Fotos auf dieser Seite stammen (soweit nicht anders erwähnt) von Wolfgang Dötsch.

Artrelative HäufigkeitRL DRL BYbevorzugte Lebensraumtypen in Nürnberg

Anguis fragilis
Blindschleiche

v-VDie Blindschleiche bevorzugt waldnahe Biotope mit Strukturreichtum. Selten kommt sie in Siedlungen abseits größerer Waldgebiete vor. Funde in der Kernstadt sind sehr selten.

Lacerta agilis
Zauneidechse

v

3
FFH IV

VDie Zauneidechse ist in Nürnberg weit verbreitet und häufig. Noch vor etlichen Jahrzehnten war sie wohl auch in den Wohnsiedlungen ein gängiges Wildtier. Die beiden Stadtbiotopkartierungen 1987 und 2007 zeigen auf Vergleichsflächen einen massiven Rückgang. Heute ist sie in der Stadt auf Brachen, Böschungen und Bahnanlagen zu finden. Vor allem über das Netz der Bahngleise kann sie sich noch ungehindert ausbreiten. In der Kulturlandschaft bevorzugt sie Sandmagerrasen sowie trockene Lichtungen und Waldränder. Hier kann sie auch isolierte Biotope entlang von Feldwegen noch erstaunlich gut erschließen. Strukturen wie Steine, Wurzeln, Reisig sind wichtig.
Podarcis muralis
Mauereidechse
zVkein Nachweis autochthoner Tiere

Nach Untersuchungen von Helmut Willert 2020 umfangreiche Vorkommen im Hafengebiet und am ehemaligen Containerbahnhof in Gostenhof, die bis in Nachbarstadtteile streuen. Die Bestände lassen auf eine Etablierung der Art bereits seit geraumer Zeit schließen.

Laut einer von der Stadt Nürnberg beauftragten genetischen Untersuchung handelt es sich um die in Bayern heimische Unterart Podarcis muralis ssp maculiventris. Damit müsste für die Nürnberger Tiere ein strenger Artenschutz gelten.

Zootoca vivipara
Berg- oder Waldeidechse

z--Für die Waldeidechse gibt es in Nürnberg nur relativ wenige offizielle Nachweise. Vermutlich werden die Tiere aber aufgrund ihrer bevorzugten Biotope häufig übersehen. Im Gegensatz zur Zauneidechse meidet sie Siedlungen. Sie kommt tatsächlich überwiegend im Reichswald vor und besiedelt hier vor allem moorige Standorte und Gewässerufer. Sie ist in den BN-Biotopen Birnthon und Fischbach/Hartgraben nachgewiesen.

Coronella austriaca
Schling- oder Glattnatter

ss

2
FFH IV

-

Die Schlingnatter kann ebenfalls bis weit in die Kernstadt vordringen, was Funde am Nordbahnhof und in der Nähe des Plärrers verdeutlichen. Vermutlich orientiert sie sich wie die Zauneidechse an Bahnanlagen. Offizielle Nachweise der Schlingnatter sind aber sehr selten, sodass sich hier keine genauen Angaben machen lassen. Im Reichswald ist sie an sonnigen und sandigen Stellen regelmäßig anzutreffen. Ihre Hauptvorkommen dürften aber das Nürnberger Stadtgebiet nur tangieren. Weitere Funde stammen vom Tiergarten, aus Rehhof und von der Anschlussstelle Königshof.

Ein aktueller Nachweis von der BN-Orchideenwiese Langwasser (2022).

Natrix natrix
Ringelnatter

v33Die Ringelnatter ist die häufigste Schlange Nürnbergs. Sie bevorzugt alle Arten von Feuchtbiotopen und kommt auch noch innerhalb des Rings vor. Stehende Gewässer mit reicher Fisch- und Amphibienfauna werden bevorzugt. Sie dringt weit in Gärten vor und wird an Gartenteichen angetroffen. Auch im Reichswald kann man sie noch abseits von Gewässern regelmäßig antreffen. Die Stadtbiotopkartierung 2007 weist nur noch 13 Fundpunkte auf.

Vipera berus
Kreuzotter

z21Die Kreuzotter ist anspruchsvoll und bevorzugt in Nürnberg Wälder mit hohem Strukturreichtum und einem breiten Angebot an feuchten und sonnigen Habitaten. Neben dem Hauptvorkommen im Eibacher Forst ist die Kreuzotter auch am Wendelsteiner Höhenzug, südlich der Kettelersiedlung, am Tiergarten, bei Birnthon, bei Fischbach, in Rehhof und bei Langwasser nachgewiesen.

 

Legende

Rote Liste Bayern
V (Vorwarnliste): steht als „potenziell gefährdet“ außerhalb der Roten Liste, werden nicht als gefährdet eingestuft = nicht in Kurzfassung der Roten Liste enthalten
0: ausgestorben oder verschollen
1: vom Aussterben bedroht
2: stark gefährdet
3: gefährdet

Rote Liste Deutschland
0: ausgestorben oder verschollen
1: vom Aussterben bedroht
2: stark gefährdet
3: gefährdet
FFH: geschützt nach FFH-Richtlinie, Anhang II und IV

Relative Häufigkeit:
ss: sehr selten
s: selten
z: zerstreut
v: verbreitet
h: häufig

Quellen:

  • Arten- und Biotopschutzprogramm Bayern, Stadt Nürnberg (1996), Bayerisches Landesamt für Umweltschutz u. Stadt Nürnberg, Umweltreferat
  • Artenschutzkartierung Nürnberg, Faunistischer Teil der Stadtbiotopkartierung (2008), IFANOS Planung
  • Stadtbiotopkartierung Nürnberg (1988), Ökologisch-Faunistische Arbeitsgruppe (ÖFA)
  • Kartierung der BN-Biotope in Nürnberg (1997-2020), Wolfgang Dötsch
  • Diplomarbeit: Vegetation von Entwässerungsgräben und umgebenden Grünland (1998), Wolfgang Dötsch
  • Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.), 1998. Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands
  • Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (Hrsg.). 2005. Rote Liste der gefährdeten Tiere und Gefäßpflanzen Bayerns. Kurzfassung

Einzeldaten und Korrekturen:

  • Ellen Mardach (BN)
  • Klaus Müller, LBV Nürnberg
  • Heike Wirth
  • Helmut Willert